Duisburg-Homberg. . Homberg hat zwar nur zwei Hafenbecken, doch auch an denen lässt sich einiges aus der Industriegeschichte entdecken. Und gleich nebenan locken die Rheinwiesen.
Wer sich von Hombergs Wahrzeichen, dem Hebeturm, der im 19. Jahrhundert als Brücken-Ersatz Eisenbahnzüge auf eine Fähre wuchtete, stromabwärts geht, sieht, dass sich der Duisburger Hafen nicht nur auf das rechte Rheinufer erstreckt. Kerngebiet ist zwar das Gebiet um die Ruhrmündung bei Ruhrort, aber auch im Westen gibt es Hafenbecken. Neben dem Rheinhauser Krupp-Hafenbecken, heute Mittelpunkt des Logport-Gewerbegebietes, und dem nicht mehr genutzten Mevissen-Hafen an der Grenze zwischen Asterlagen und Essenberg sind das vor allem die zwei Homberger Hafenbecken, der Eisenbahn- und der Rheinpreußen-Hafen.
Der Eisenbahnhafen, direkt hinter dem Hebeturm gelegen und zusammen mit diesem früher Teil der Trajekt-Anlage, beherbergt heute das Schulschiff „Rhein“, Es liegt dort fest vor Anker und dient den aus ganz Deutschland, Luxemburg und der Schweiz zum Blockunterricht ans Homberger Schifferberufskolleg gereisten Binnenschiffer-Azubis als Schlafstätte. Außerdem ist er Heimathafen für das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein, das dort das Verkehrssicherungsschiff „Homberg“ und das Tauchglockenschiff „Carl Straat“ liegen hat.
Protest aus Ruhrort
Auf der anderen Seite der Rheindeichstraße - deren Verlängerung die Friedrich-Ebert-Brücke nach Ruhrort ist - liegt der Rheinpreußenhafen, ein 500 Meter langes und 75 Meter breites Hafenbecken. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die gleichnamige Zeche es zur Kohle-Verladung errichtet - übrigens gegen heftigen Protest der Hafenverwaltung von der anderen Rheinseite. Heute wird es von der Moerser Mineralöl-Firma Sasol wirtschaftlich und vom Kanu-Club Homberg-Gerdt als Trainingsgewässer genutzt.
Ein 240 Meter langer Kanal verbindet das Hafenbecken mit dem Rhein. Über diesen Kanal führt eine Hubbrücke, die nur von Radfahrern und Fußgängern passiert werden darf. Sie ist 75 Meter lang, wurde Anfang der 1930-er Jahre aus gitterförmig verschweißten und verbolzten Stahlträgern gebaut, und ihre mittleren 26 Meter lassen sich mit einer Stahlseil-Konstruktion anheben, damit Frachtschiffe sie auch bei Hochwasser noch passieren können.
Kein Terminal
Auf der anderen Seite der Brücke liegt die ehemalige Halde der „nationale Kohlereserve“, heute eine belastete Brachfläche. Pläne der Hafengesellschaft Duisport, dort ein Containerterminal zu errichten, hatten vor ein paar Jahren für reichlich Wirbel gesorgt, Doch Duisport machte einen Rückzieher - weniger wegen der Proteste als wegen der ungeklärten Altlastenfrage.
Keine Altlasten, sondern jede Menge Grün erwarten den Besucher unterhalb des Deiches: Über 80 Hektar breiten sich dort die Rheinwiesen aus, beliebt bei Spaziergängern, Radfahrern und Hundehaltern - sofern die sich nicht gerade mal wieder mit den Hütern der dort grasenden Schafherden in die sprichwörtliche Wolle geraten.
Wie kommt man hin?
ÖPNV: Am Goetheplatz halten die Buslinien 911 (Moers-Homberg-Ruhrort) und 925 (Meiderich-Ruhrort-Homberg-Baerl), etwas weiter weg am Moltkeplatz die Linie 929 (Duisburg Mitte- Homberg-Moers Asberg).
Mit dem Rad oder zu Fuß lässt sich dir Tour am Rhein, stromabwärts über Baerl bis zur Orsoyer Rheinfähre oder stromaufwärts über den Homberger Leinpfad („20 Orte“ vom 13. August) und den Rheinhauser Rheinuferpark (2. November) bis zur Rheinaue Friemersheim (24.August) verlängern.
Auto: Begrenzt Parkplätze gibt es am PCC-Stadion (Rheindeichstraße 50), am Café R(h)einblick (Rheinanlagen 13) und an der Dammstraße.