Duisburg. Der Mercator-Verlag und proDuisburg haben jetzt das Jahrbuch 2014 vorgestellt. Bekannte und unbekannte Autoren schreiben über Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Aber immer über Duisburg.
Noch steht gut drei Wochen lang 2013 auf dem Kalender, doch der Mercator-Verlag stellt nun das Duisburger Jahrbuch 2014 vor. Die Erklärung liefert Hermann Kewitz von proDuisburg, der Verein gibt das Buch in Zusammenarbeit mit dem Verlag heraus. „Es zeigt, was gestern war, was heute ist und was morgen sein wird“, sagt der Vorsitzende. Unabhängig von der Jahreszahl auf dem Titel bekommen die Leser also ein Stück Duisburger Geschichte.
Besondere Gastautoren
Bevor es um aktuelle Entwicklungen und Geschehnisse geht – vom Fortschritt der Planungen für das Mercator-Haus über die Situation bei den Philharmonikern bis zur groß gefeierten Kanu-WM in diesem Jahr – blickt man beim Blättern weit in die Vergangenheit der Stadt. Harald Molder von der Zeitzeugenbörse Duisburg blickt zurück auf die Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg, der sich 2014 zum 100. Mal jährt. Zahlreiche Bilder und Zeitungsausschnitte fand er in den Archiven und versuchte, ein Bild der Stimmung in der Bevölkerung vor und während des Krieges zu zeichnen. Der Zweite Weltkrieg folgt auf den nächsten Seiten, bevor es noch einmal ins Jahr 1914 geht, mit einem besonderen Beitrag: Jürgen D. Kruse-Jarres schreibt über seinen Großvater, den Oberbürgermeister Karl Jarres.
„Früher hat man Leute aus dem Rathaus nach Artikeln für das Jahrbuch gefragt“, erinnert sich Alt-Bürgermeister Heinz Pletziger. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1993 war er selbst in beinahe jedem Buch mit einem Text vertreten. Doch die Dezernenten und Sachverständigen vom Burgplatz hätten meist Texte mit wenig Bezug zur Stadt geliefert. „Die hätte man im Rat der Stadt als Mitteilungsvorlage behandeln können“, erzählt Pletziger, Ehrenvorsitzender von proDuisburg. Doch Dank neuer Autoren habe das Jahrbuch einen Wandel erlebt, inzwischen menschelte es sogar. Es werde nicht nur über Duisburg, sondern mit den Duisburgern gesprochen.
"Ach, mein Stadtwerke-Turm"
Einer, der mit seinem Beitrag sicher vielen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Herzen spricht, ist Kabarettist Kai Magnus Sting. Überschrieben ist sein Text schlicht mit „Ach, mein Stadtwerke-Turm“, und schon weiß jeder, worum es geht: Den Abriss eines beinahe identitätsstiftenden Wahrzeichens. „Kommst du über die A 3, wer leuchtet dir von Weitem entgegen? Der schöne grüne Stadtwerke-Turm. Du kommst über die A 59, wer vervollständigt diese wunderschöne Kulisse von Rathaus, Salvatorkirche, Innenhafen? Der Stadtwerke-Turm“, lässt Sting einen älteren Mann erzählen. „Dann weiß ich immer sofort: So, jetzt bin ich zu Hause.“
Wenn der Stadtwerke-Turm irgendwann, vielleicht 2015, abgerissen wird, findet Stings Nachbar sicherlich einen ausführlichen Nachruf in einem kommenden Jahrbuch. Denn wenn ein Duisburger das Buch aufschlägt, weiß er auch: Da bin ich zu Hause.