Duisburg. . Mit seiner einzigartigen Stimme begeisterte Stefan Werner in den vergangen Jahren die Besucher der Duisburger “Acoustic Nights“. Doch in diesem Jahr musste der Publikumsliebling krankheitsbedingt absagen. Ein würdiger Ersatz war schnell gefunden: Anja Lerch aus “The Voice of Germany“ sprang ein.
Rote Herzen und bunte Lichterketten funkeln um die Wette, und leise, ganz leise intoniert die Band den Pink-Floyd-Klassiker „Wish You Were Here“. Auftakt für die „Acoustic Nights“ von Peter Burschs „All Star Band“. Seit über zwei Jahrzehnten gehören sie zum Kulturprogramm in der vorweihnachtlichen Zeit.
In diesem Jahr fehlt bei den „All Stars“ allerdings ein Publikumsliebling: Stefan Werner, ekstatischer Sänger mit mehr als nur einem Hauch Heavy Metal in der Stimme, war kurzfristig erkrankt und musste absagen. Lautstarke Genesungswünsche von Publikum und Band wurden ihm direkt per Mobiltelefon übermittelt.
Auch interessant
Eingesprungen für ihn ist Anja Lerch. Tags zuvor noch bei der TV-Show „The Voice of Germany“ zu sehen, machte sie ihre Sache schon bei der Premiere gut, ließ aber noch Möglichkeiten zur Steigerung erkennen. Als die Band JJ Cales eigentlich relaxte Nummer „After Midnight“ anstimmte, legte sie ein solch scharfes Tempo vor, dass Anja Lerch förmlich durch den Song gepeitscht wurde. Dem Tempo hielt sie zwar stand, aber das ging nur auf Kosten des Ausdrucks. Dass sie ganz andere Möglichkeiten hat, einen Song zu gestalten, zeigte sich bei der „The Wind Cries Mary“ mit schönem Wechsel zwischen Raunen und Röhren. Wenn es Wettbewerbe für „Mundgitarre“ gäbe, wäre sie bestimmt eine Top-Favoritin, wie ihr vokal nachgebildetes Gitarrensolo bei diesem Hendrix-Titel bewies.
Ein nettes Treffen mit alten Freunden
Überwiegend „akustisch“ wie in den ersten Jahren sind Peter Bursch „Acoustic Nights“ nicht mehr, spätestens nach dem dritten, sehr bluesig gespielten Stück „Stop“ griffen Holger Karen und Michael Dommers meist zu ihren „Stromgitarren“. Vor allem die zweite Hälfte des gut dreistündigen Konzerts wurde dadurch zu einer durchaus tanz-tauglichen Party. Die großen gesanglichen Akzente setzten die hervorragende Birgitt Theiss und Anja Lerch zumeist bei den Rock-Hymnen wie „Beast of Burden“ während Jörg „Shorty“ Thimm eher für die luftig-poppigen Stücke wie „I Pull my Blue Jeans on“ zuständig war.
Einen frischen, raueren Wind ließen die Gäste des Abends, das „Adriano BaTolba Trio“, über die Bühne wehen. Mit Steh-Schlagzeug, wirbelnden Slap-Techniken auf dem Kontrabass und einem absolut dreckigen Gitarrensound schafften sie das Kunststück, Rockabilly nicht als netten Retro-Sound zu spielen. Ihre mit genretypischen Sprüngen gewürzte Show verband archaische Elemente mit Virtuosität und zeigte, dass Rock’n’Roll mal was mit Rebellion zu tun hatte.
Als Peter Bursch und seine All Stars mit der Springsteen-Hymne „Dancing in the Dark“ auf das Finale zusteuerten, saß kaum noch jemand auf seinem Platz. Die „Acoustic Nights“ sind halt immer wieder ein nettes Treffen mit alten Freunden, vertrauten Musikern und Klassikern der Rock- und Popgeschichte – gute Unterhaltung ist garantiert.