Duisburg. „Haus Trinks“ war zehn Jahre lang ein inspirierender Galerie-Standort der Stiftung DKM inmitten des Prestigeprojektes Innenhafen Duisburg. Jetzt steht das knallweiße Gemäuer bereits seit beinah drei Jahren leer. Mit dem Auszug der Kunst sind offenbar auch Inspiration und Interesse ausgezogen. Warum eigentlich?
Imposante, renovierte Speichergebäude zur Linken, hochmoderne Architektur zur Rechten sowie eine künstlerische Parklandschaft des „Gartens der Erinnerung“ und drumherum das Wasser des Duisburger Innenhafens: Wir sprechen von „Haus Trinks“, ein weißes, zweistöckiges Gemäuer in mitten von Duisburgs Wasserflaniermeile, dem Innenhafen, das aber nur wenige unter eben diesem Namen kennen.
Vielmehr war „Haus Trinks“, einst Standort eines Getränkehandels mit Lkw-Reparaturhalle, besser bekannt als die „Galerie DKM“. Von 1999 bis 2010, zehn Jahre lang war dieses akkurate Doppelhaus, ein inspirierender Anlaufpunkt für Projekte zeitgenössischer Kunst und neuer Musik.
Erst zog die Kunst aus, dann die Inspiration
Doch dann, als sich die Stiftung DKM im Jahr 2009 selber ein schickes neues Museum am Kantpark spendierte und auch Komponist Gerhard Stäbler mit EarPort das Weite suchte, zog im Januar 2011 aus der zu klein gewordenen Galerie zuerst die Kunst und dann aber ganz offenbar jede Form von Inspiration und Interesse für einen großartigen Standort aus.
Die Eigentümerin, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag, vermochte mit dem trefflichen Gemäuer samt großartiger Schaufenster – eben noch viel gepriesenes Juwel im großen Kunstbetrieb des Kulturhauptstadtjahres 2010 – schlagartig nichts mehr anzufangen. Eben noch hatte Lichtkünstler Mischa Kuball mit „public alphabet“ die Abschiedsvorstellung in dem Kunstraum der besonderen Art gegeben, den man bei Dunkelheit von außen immer auch in einer Nachtlichtanmutung bestaunen konnte. Danach konnte man bis heute, drei lähmende Jahre lang, nur noch einen bemerkenswert indifferenten Umgang mit der Immobilie an zentralster Innenhafenhafenlage bestaunen.
Warum drei Jahre ins Land gegangen sind, vermochte auch Udo Steinke, Justiziar der Gebag, im Gespräch mit der NRZ jetzt nicht zu erklären. Man sei aber in der Vergangenheit trotzdem nicht untätig gewesen. Viele Anfragen von interessierten Nutzern hätten die Gebag erreicht. Nicht alle Ideen und Vorschläge hätten getaugt, zumal Haus Trinks weiterhin als ein Spielort für künstlerische Aktionen bestehen sollte.
Das Alternativ-Modell der Gebag: Drei Jahre Leerstand
Das hätte man früher und auch übergangsweise haben können: Hatten doch die Unternehmer und Kunststifter von DKM, Dirk Krämer und Klaus Maas (aus ihren Initialen bildet sich der Museumsname DKM) der städtischen Wohnungsbaugesellschaft beim Auszug im Januar 2011 vorgeschlagen, den Galerie-Standort am Innenhafen noch eine Weile weiter, aber mietfrei, zu bespielen. Zumindest solange, bis ein neuer Nutzung gefunden wäre. Doch die Gebag, so war zu erfahren, war an diesem Modell nicht interessiert. Das alternative Modell der Gebag lautete dann: Drei Jahre lang trüber Leerstand und für die Menschen halt ein Kunstraum weniger in dieser Stadt.
Jetzt aber soll – endlich wieder – neuer Schwung in das Gebäude kommen, sagt Steinke. „Wir haben ganz aktuell einem Interessenten ein Mietangebot für das Objekt gemacht. Er plant dort noch in diesem Jahr ein Literatur-Café zu errichten, in dem auch übers Jahr Lesungen und ähnliches stattfinden sollen.“
Wie schön! Aber: Gastronomie am Innenhafen sei kein leichtes Geschäft, so der Gebag-Mann, das Außengeschäft im Sommer funktioniere sehr gut, im Winter werde es schon deutlich schwieriger.
Wir warten ab und hoffen das Beste.
Der Innenhafen läuft aus