Duisburg. Die Apothekerkammer Nordrhein organisiert ab dem 1. Januar 2014 den Notdienst der Apotheken neu. Künftig werden die Notdienste nicht mehr innerhalb von Bezirken organisiert, sondern über die ganze Region hinweg koordiniert. Damit reagiert die Kammer auch auf den Rückgang der Apotheken-Zahl im Stadtgebiet.

Die Apothekerkammer Nordrhein ändert zum 1. Januar 2014 die Organisation der Notdienste. Ein neues, computergestütztes System soll das Auffinden von nahegelegenen Notdienst-Apotheken erleichtern – auch über die Grenzen der Stadt hinweg. Die Kammer will ihr System aber auch fit für die Zukunft machen, und reagiert auf die abnehmende Zahl an Apotheken im Stadtgebiet.

Bislang orientiert sich das System zur Verteilung der Notdienste an starren Grenzen: Das Gebiet der Apothekerkammer Nordrhein ist in 69 Notdienstbezirke unterteilt. Für jeden davon werden nach einem bestimmten Schlüsse Notfalldienste eingerichtet.

„Jetzt wird über den Kammerbezirk ein großes Netz geknüpft“, sagt Stefan Derix, Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein. „Bezogen auf ihren Standort, werden die Patienten zur für sie nächstgelegenen Apotheke geleitet.“

So finden Sie die Notdienst-Apotheken

Auf www.aknr.de können schon jetzt die Apotheken in der Umgebung gesucht werden. Ab Januar soll dort die nächstgelegene angezeigt werden. Auf www.apothekennotdienst-nrw.de wird ab Januar eine landesweite Liste mit alle Notdienst-Apotheken veröffentlicht.

Die Notdienst-Hotline: ist unter 0800 / 0022833 zu erreichen. WAZ und NRZ veröffentlichen die Notdienste der Apotheken im Lokalteil. Weitere Informationen finden Sie in den Apotheken oder den dortigen Aushängen.

Näher gelegene Apotheken werden angezeigt

Profitieren könnten davon insbesondere Bürger, die in Randgebieten oder an Bezirksgrenzen leben. Wer zum Beispiel ganz im Osten Duisburgs wohnt, bekommt bald auch Notdienste in Mülheim angezeigt, weil sie vielleicht näher liegen, als die Apotheken auf Duisburger Boden. Das neue System gibt der Kammer freilich auch größere Spielräume bei der Entscheidung, welche Apotheke in Zukunft Notdienst hat und welche geschlossen bleibt. Nachteile für Patienten soll das aber keine haben. Die Einteilung erfolge nach den gleichen Kriterien wie bisher und werde sich in einigen Regionen nur minimal verschieben. Im Durchschnitt bliebe die Entfernung zur nächsten Notdienst-Apotheke gleich, verspricht Derix.

Die jeweils aktuellen Angaben zu den Notdiensten will die Kammer im Internet veröffentlichen. Eine Suche in der Datenbank soll dem Patienten blitzschnell die am nächsten gelegene Apotheke liefern. Die Informationen werden aber auch weiterhin ausgehängt oder in der Zeitung veröffentlicht.

2012 machten fünf Apotheken in Duisburg dicht

Nicht allein Kundenfreundlichkeit treibt die Apothekerkammer zur Restrukturierung ihres Notdienstsystems. Sie reagiert auch auf einen beunruhigenden Trend: Die Zahl der Apotheken sinkt. 2012 schlossen fünf Apotheken in Duisburg ihre Türen für immer. Nur eine kam neu hinzu. In den vergangen fünf Jahren machten allein im Kammerbezirk Nordrhein mehr als 100 Apotheken dicht. „Die Tendenz ist eindeutig“, sagt Stefan Derix. „Der Zenit der Apothekendichte ist erreicht. Ab jetzt wird es eine Abnahme geben.“ Die Anpassung der Notdienstorganisation verhindere, dass durch diese Entwicklung „Löcher“ im Versorgungsnetz entstehen.

Für den Rückgang der Apotheken macht Derix die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verantwortlich. Während die Kosten für das Personal kontinuierlich stiegen und die Apotheker zusätzliche Aufgaben übernehmen müssten, sei ihr Honorar seit 2004 kaum gestiegen.