Dellviertel. .

Die gute Nachricht vorweg: Wahrscheinlich wird die Johanniter-Apotheke an der Musfeldstraße, die es schon seit mehr als 100 Jahren an diesem Standort gibt, bald wiedereröffnet. Dafür setzt sich der Hausbesitzer Peter Entinger ein. Im Detail sind aber noch einige Fragen offen. Etwa, wem die Möbel in der Apotheke gehören.

Der Vorbesitzer, Jens König, steht auf dem Standpunkt, dass er das Interieur vor 15 Jahren gemeinsam mit dem Kundenstamm und den Medikamenten gekauft hat. Stimmt nicht, sagt die Stadt. Die alten Schränke gehören untrennbar zum Gebäude, stehen damit ebenfalls unter Denkmalschutz und dürfen nicht verkauft werden. Diese Ansicht teilt auch der Hausbesitzer – schließlich kann man eine Apotheke mit Einrichtung besser vermarkten.

Antike Gegenstände

Vom Denkmalschutz des Interieurs will Jens König nichts gewusst haben. „Das stand nicht im Kaufvertrag“, betont er. Er hat die Filiale an der Musfeldstraße aufgegeben, weil sich das Geschäft nach seinen Angaben nicht mehr gerechnet habe. Zumindest wollte er die Apotheke nicht mehr für weitere fünf Jahre mieten. Auf einen Jahresvertrag wollte sich Entinger aber nicht einlassen. Er bot stattdessen drei Jahre. Das Mietverhältnis wurde daraufhin beendet. „Da hätte ich ja in einem Jahr vielleicht wieder einen neuen Mieter suchen müssen“, erklärt der Dinslakener, der das Haus als Altersvorsorge gekauft hat.

Nun lässt er über die Ärztefinanz – einem Makler, der sich auf die Vermittlung von Arztpraxen und Apotheken spezialisiert hat – nach einem Nachfolger suchen. Zudem will er verhindern, dass die schöne alte Theke, die Registrierkasse und andere Gegenstände, die um 1900 gefertigt wurden, unter den Hammer kommen. Es dürfte auch so schon schwierig genug sein, einen Nachfolger zu finden.

"Man muss genau kalkulieren"

„Apotheker sind heute nicht nur Heilberufler, sondern auch Kaufleute. Man muss genau kalkulieren, ob sich die Eröffnung lohnt“, weiß Hans-Joachim Krings-Grimm, Sprecher der Apotheker in Duisburg. Allein im vergangenen Jahr seien sieben geschlossen worden, weil sich kein Nachfolger gefunden hat.

Die Bewohner des Dellviertels hoffen nun, dass sich dennoch jemand findet, der in das traditionsreiche Haus einziehen möchte. Darüber würde sich auch Dr. Norbert Henkel freuen, der im Viertel die hausärztliche Versorgung sicher stellt. „Es ist praktisch, wenn es direkt im Haus eine Apotheke gibt. So ist garantiert, dass die Patienten auch schnell ihre Medikamente bekommen.“