Duisburg. . Das nächste WAZ-Medizinforum am 25. September widmet sich den Hämorrhoiden. Dr. Marcus Lassau vom Bethesda-Krankenhaus in Duisburg-Hochfeld referiert über Diagnose- und Behandlungsarten. Im Anschluss stehen die Ärzte für persönliche Fragen zur Verfügung.
Es brennt, es juckt, es blutet, es tut richtig weh. Aber: „Erst wenn der Leidensdruck das Schamgefühl übersteigt, kommen die Patienten zu mir“, sagt Dr. Marcus Lassau. Er ist Oberarzt am Bethesda-Krankenhaus und Proktologe. Bei ihm landen Patienten mit der Diagnose Hämorrhoiden, dahinter verbergen sich oft aber ganz andere Leiden.
Beim WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 25. September, informiert Lassau über Krankheiten rund um den Po, über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Und er kann die Angst vor einer Untersuchung nehmen. „Wenn sich jemand endlich durchgerungen hat, muss man mit größtmöglicher Sensibilität untersuchen.“
„Alles Hämorrhoiden oder was?“, fragt Lassau in seinem Vortrag und stellt weitere Beschwerden im Analbereich vor – etwa Analfissuren, Fisteln oder Analvenenthrombosen. Allesamt ebenfalls schmerzhaft, mitunter sogar lebensgefährlich, weil im Falle einer unbehandelten Fissur etwa eine Sepsis droht.
Selbstdiagnose und Salben aus der Apotheke
In Deutschland werden 3,5 Millionen Behandlungen jährlich durchgeführt. Allein in die Sprechstunde des Bethesda kommen jährlich 600 Patienten. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zweite einmal in seinem Leben Probleme im Analbereich bekommt.
Viele Menschen versuchen sich aus lauter Scham in Selbstdiagnose und mit Salben aus der Apotheke auch in Selbsttherapie, weiß Lassau. Auch Hausärzte würden den Beschwerden oft nicht dezidiert auf den Grund gehen und verschreiben allgemein etwas gegen Hämorrhoiden.
„Das kostet Jahre“, bedauert der Chirurg, Jahre, in denen der Befund nicht mehr etwa mit Spritzen verkleinert, sondern nur noch operativ beseitigt werden kann. Was auch weniger schlimm ist, als es klingt, wenn man den Lobeshymnen im Internet Glauben schenken darf.
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Operation ist fast schmerzlos
Die „Longo-Operation“ ist jedenfalls fast schmerzlos, liftet Hämorrhoiden mit feinen Titanklämmerchen wieder dahin, wo sie hingehören. Ganz weg sollen sie nämlich gar nicht, weil das langfristig zu früherer Inkontinenz führt. Sie dienen der „Feinabdichtung“, erklärt Lassau.
Hämorrhoiden sind Schwellkörper im unteren Analbereich in Höhe des Schließmuskels, vor dem Stuhlgang schwellen sie ab, danach wieder an, damit alles dicht ist. 10 bis 15 Prozent der Kontinenzleistung geht auf Hämorrhoiden zurück, erklärt der Experte.
Sie liegen grundsätzlich innen und sind in der Regel nur beim Pressen zu fühlen, erst bei Hämorrhoiden dritten und vierten Grades, wenn sie vorfallen, sind die Knötchen auch so zu fühlen. Gefährlich wird es, wenn jemand Hämorrhoiden hat, die Anzeichen kennt – und parallel Mastdarmkrebs oder ein Analkarzinom bekommt, das sich mit den gleichen Nebenwirkungen bemerkbar macht, aber unerkannt bleibt.