Duisburg.

„Der Inspizient ist nie zu sehen, aber einer der wichtigsten Personen für das Gelingen einer Aufführung“, sagt Schauspielleiter Michael Steindl. Gleich hinter dem Bühnenportal auf der rechten Seitenbühne des großen Hauses steht das Pult, von dem aus die Inspizienten dafür sorgen, dass alle Akteure rechtzeitig an ihrem Platz stehen, der Gong erklingt, der Vorhang aufgeht, die Podien rauf- und runtergefahren werden, Lichtstimmungen und Bilder genau nach Anweisung der Regie ablaufen – und das alles auf die Sekunde genau. Inspizienten benötigen Nerven wie Drahtseile.

42 Kilometer Kabel laufen am neuen Inspizientenpult im Theater am König-Heinrich-Platz zusammen – neu verlegt in zwei Spielzeitpausen, fertig gestellt zum Start der neuen Saison. Eine Million Euro hat die komplette Erneuerung gekostet, die vor allem wegen des Brandschutzes und der Sicherheit notwendig war, wie Helmuth Brüggenhorst vom Immobilien-Management (IMD) erklärt, das das Projekt gemeinsam mit dem Theater gestemmt hat.

Immer wieder war der Gong ausgefallen

„Notruf und Evakuierungsanlage entsprachen nicht mehr dem Sicherheitsstandard“, so Rolf Mayer, Diplom-Physiker von der Firma IFB Consulting, die spezialisiert ist auf Sprech- und Videoanlagen für Theater, aber auch Stadien oder Parlamente. So habe man im Duisburger Haus keine Durchsagen ins Vorderhaus, also auch Foyer und Ringfoyer machen können, und es sei immer wieder mal der Gong ausgefallen. An diesem Leitungsnetz, das der Sicherheit dient, hängt auch das Inspizientenpult.

Drei „Leitungsbündel“ wurden neu installiert: Glasfaser-, Audio- und Video-Kabel. Über 600 Lautsprecher sind im gesamten Haus installiert – jetzt auch in Reihe 7, wo das Regieteam während der Proben sitzt. Bis zu 30 Monitore können auf der Bühne aufgehängt werden, damit die Sänger in jeder Lage – auch auf dem Rücken liegend – den Blick auf den Dirigenten haben und die Einsätze richtig hinbekommen. Diese Ansichten kann sich der Inspizient auch auf sein Pult schalten, um die Augen überall dort zu haben, wo es beim komplizierten Zusammenspiel auch der fürs Publikum unsichtbaren Beteiligten wichtig ist.

Für das Herz dieser elektroakustischen Anlage wurde im Keller ein eigener Raum eingerichtet und sowohl mit einer Kühl- als auch mit einer eigenen Batterieanlage ausgestattet, die bei einem Stromausfall garantiert, dass die 16-KW-Anlage sechs Stunden lang weiterläuft.

Gebaut wurde diese Anlage von der Duisburger Firma „k:sys Systemtechnik“ unter Leitung von Holger Thurau.