Duisburg-Rheinhausen. . ...außer Deutsch. So lautete die Botschaft der Ferienwerkstatt, die für die Kinder und Jugendlichen des sogenannten Problemhauses geschaffen wurde.
Die jüngeren Geschwister haben’s vorgemacht, nun präsentierten auch die Roma-Teenager bis 15 Jahre die Ergebnisse ihrer Ferienwerkstatt im abermals prall gefüllten Kom’ma-Theater. Zusammen mit Schauspielern, Musikern, Filmemachern und etlichen weiteren Projektpartnern haben rund 40 rumänische, deutsche und türkische Jugendliche ein Theaterstück auf die Beine gestellt, das vor allem Vorurteile abbauen soll – und das mit Humor und Kreativität.
Die Botschaft, verpackt in einem witzigen Video-Clip, war eindeutig: „Wir können alles... außer Deutsch.“ Die Teenager, die größtenteils aus dem rumänischen Dorf Barbuleşti stammen und im Hochhaus In den Peschen 3-5 wohnen, haben trotzdem etwas Deutsch gelernt und neben Choreografien, mehrsprachigem Gesang, Musik und selbstgebastelten Kulissen, etwa die Straßenbahn 903, auch ihre Gedanken zum Thema „Ankommen in Duisburg“ zu Wort gebracht. „Wen kann man fragen, wenn man keine Freunde hat? Wo ist ein Platz für mich in dieser Stadt?“
Nicht im Bergheimer „Problemhaus“, sondern unter den übrigen Duisburgern, wollen die Roma leben. Zur Schule gehen, den Weg in eine bessere Zukunft. Doch sich in Deutschland zurecht zu finden, wo alle Menschen – wie in einer ihrer kurzen Choreografien – zu funktionieren haben wie Maschinen, ist für die Jugendlichen nicht einfach.
Dennoch fühlen sie sich in Bergheim inzwischen sehr wohl, haben durch das Theaterprojekt viele neue Freunde gefunden. Sie haben Hoffnung geschöpft. „Bahtalo“ heißt das in ihrer Sprache und ist zugleich der Name der Ferienwerkstatt. Das zeigen sie nicht nur auf der Bühne bei Slapstick-Einlagen, die von Charlie Chaplin inspiriert sind und die nicht nur bei den Nachwuchsschauspielern, sondern auch im Publikum für viele Lacher sorgen. Musikstücke mit Akkordeon und Cajon lassen sogar Urlaubsstimmung aufkommen und für einen Augenblick die jüngsten Geschehnisse rund um das Problemhaus vergessen.
Am Ende der Aufführung gibt es tosenden Applaus aus dem Publikum, bevor es wieder ernst wird. Projektpartnerin Annegret Keller-Steegmann: „Wir brauchen Wohnungen für die Familien aus dem Hochhaus.“ Rund 20 Roma-Familien haben sich an „Bahtalo“ beteiligt, derzeit würden sie alle knapp 570 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung zahlen. Mieten von 400 oder 500 Euro seien für keine der Familien ein Problem, man müsse ihnen nur Wohnungen anbieten.