Duisburg.

„Haste Töne?“, das war die Frage. Und elf Schulen aus NRW antworteten: „So klingt Schule!“ Für ein ungewöhnliches Musikvermittlungsprojekt des NRW-Kultursekretariats beschäftigten sich rund 160 Schüler zwischen Bielefeld und Recklinghausen ein Schuljahr lang mit Kompositionstechniken zeitgenössischer Musik. In einem großen Abschlusskonzert im Theater wurden ihre Werke nun uraufgeführt. Es spielte das Jugend-Zupforchester NRW, verstärkt durch Mitglieder der Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Christian De Witt.

Die acht Komponisten, die als Coaches dabei waren, hatten sich einiges einfallen lassen, um den Schülern frische Zugänge zur Welt der Töne zu eröffnen. Oxana Omelchuk etwa stieg mit ihrer Gruppe in den Keller des Kölner Dreikönigsgymnasiums hinab und machte Tonaufnahmen von splitternden Flaschen und rasselnden Ketten, die auf der Bühne als Zuspiel zu hören waren.

Größstadtklänge vs. ländliche Idylle

Die Schülerinnen des Duisburger Hildegardis-Gymnasiums montierten Ton-Klischees vom irischen Fiedler bis zum chinesischen Gong zu einer musikalischen Weltreise. Auf dem Teppich blieben die Schüler der städtischen Musikschule Oberhausen, die den Begriff „Halbtonschritte“ wörtlich genommen hatten. Auf zwölf Teppichfliesen, denen je ein chromatischer Halbton zugeordnet war, „erliefen“ sie sich in einer Video-Installation mit bis zu vier Mitspielern sichtbare Wege in die neue Musik.

Programmmusik komponierten die Teilnehmer vom Krefelder Ricarda-Huch-Gymnasium unter dem Titel „Die letzten schönen Stunden“. Ihr Stück setzte Großstadtklänge wie Handyklingeln gegen flötendominierte ländliche Idylle. Nach einem musikalischen Rückenkräuseler à la Hitchcock, der automatisch das bekannte Bild eines blutigen Duschvorhangs erzeugte, brach dann der dissonante musikalische Weltuntergang los.

Für den eingefahrenen Musikgeschmack mancher Zuhörer war das definitiv zu viel. „Wir sind hier, weil wir gute Eltern sind“, meinte ein Ehepaar, „gefallen muss uns das ja nicht.“ Da war der Nachwuchs um einiges weiter. „Ich wollte schon immer mit Samples experimentieren“, sagte Philip Ziegler aus Köln. „Mich reizt an der modernen Musik die Möglichkeit, Dinge zu schaffen, die noch nie da waren.“