Duisburg. Das Theater am Marientor wurde jahrelang von der Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft wie „sauer Bier“ erfolglos am Markt angeboten. Zuletzt hat der Stadtrat sogar die kulturelle Nutzung des Gebäudes als Verkaufsbedingung gekippt. Wird das Theater jetzt abgerissen?

Wird das Theater am Marientor abgerissen? Keine 20 Jahre, nachdem sich im Januar 1996 das erste Mal der Vorhang für das Musical „Les Miserables“ gehoben hat, werden erstmals Pläne durchgespielt das große Grundstück an der Plessingstraße zu verkaufen - ohne Musical-Theater obendrauf. Nachdem die Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft als Eigentümerin das Haus jahrelang wie „sauer Bier“ erfolglos am Markt angeboten hat, der Stadtrat zuletzt sogar die kulturelle Nutzung des Gebäudes als Verkaufsbedingung gekippt hat, erscheint nun sogar ein Abriss als Option.

Erst mal Ersatzspielstätte

Natürlich nicht sofort, denn zur Zeit beheimatet das Theater am Marientor ja die Duisburger Philharmoniker. Die mussten bekanntlich ihre angestammte Heimat in der Mercartorhalle wegen der eklatanten Brandschutzmängel verlassen und spielen nun an der Plessingstraße. Wie lange? Das weiß zur Zeit niemand, denn für die große Mercatorhalle ist noch nicht einmal ein neues Brandschutzkonzept genehmigt worden, geschweige denn, dass dort bereits die Handwerker am Werk wären. Vielleicht klappt die Rückkehr in der Spielzeit 2014/2015. Bis dahin hat das Theater am Marientor auf jeden Fall eine Schonfrist.

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Die Verkaufsangebote

Zumindest, was anrückende Abrissbagger angeht. Sollten plötzlich Kaufinteressenten aus dem Boden schießen, müssten sie den Philharmonikern auf jeden Fall das TaM zur Verfügung stellen. So hat es der Stadtrat beschlossen. Das Angebot des letzten Verkaufsinteressenten, des Schweizer Investorenkonsortiums Veda San AG, war dem Stadtrat nicht hoch genug. Die Schweizer wollten 2,1 Millionen Euro zahlen, aber auf drei Jahre ein Service-Entgelt von knapp 1,5 Millionen Euro jährlich.

Wahlweise hatte auch ein Fünf-Jahres-Vertrag mit 2,3 Millionen Euro bei knapp 1,5 Millionen Euro jährlich zur Disposition gestanden. Bei beiden Varianten hatte der Stadtrat dankend abgewunken. Denn, so die Argumentation, dann hätten die Schweizer ihren Kaufpreis schon allein durch die Auftritte der Philharmoniker refinanziert. Doch wenn die Mercatorhalle erst mal wieder geöffnet wird, ist das TaM überflüssig. „Deshalb sind die Vermarktungsbemühungen weiter fortzuführen. Dies schließt eine Vermarktung nach Abriss nicht aus“, heißt es in der entsprechenden Vorlage.