Duisburg. .

„Kameraden, wollen wir uns noch mal sehen?“, möchte Manni Ries gerne wissen. Vor 70 Jahren kam er mit mehr als 1000 Jungen und Mädchen im tschechischen Luhatschowitz an. Ein Zufluchtsort, auf den die Duisburger Schüler 1943 angewiesen waren, um ihn während der Kriegswirren zu nutzen. „Ein Paradies, wo wir vom Krieg überhaupt nichts gespürt haben“, beschreibt der 84-jährige die Kleinstadt heute. Und doch war es zwischen 1943 und 1945 auch ein Ort des Heimwehs und der Sorgen. Um über das Erlebte und die Zeit dort zu sprechen, wollen sich die Ehemaligen der Knabenmittelschule Alt-Duisburg am 19. September, ab 16 Uhr in den Rheinlust-Terrassen, Kalkumer Straße 10, in Wanheim mit allen Kameraden treffen, die während der Kinderlandverschickung mit ihnen in dem tschechischen Kurort wohnten.

„Wir sind seit damals schon drei Mal dort im Urlaub gewesen“, schwärmt Fritz Zaika (84), der sich noch gut an seine erste Zeit in der Stadt erinnern kann. Aus den vielen Schülern habe sich innerhalb der zwei Kriegsjahre eine geschlossene Gemeinschaft gebildet. In einem Ort „wie aus dem Bilderbuch“ genossen die Schüler eine gute Verpflegung, viel sportliche Betätigung und das Schwimmen in einem schönen Stausee, erinnert sich Zaika.

Zu Fuß von Tschechien zurück nach Duisburg

So richtig heimisch fühlten sich die Schüler trotzdem nie. „Wir hatten gar keine Bezugspersonen“, meint der Rentner. Die alten, strengen Lehrer hätten sich nicht für die Sorgen der Kinder interessiert und seien der Betreuung der vielen Schüler zwischen 10 und 15 Jahren gar nicht gewachsen gewesen. „Als wir dort wieder weg kamen, waren wir froh“, sagt der Ehemalige heute. Für ihn ging es damals, wie für die meisten, zu Fuß nach Hause. „50 Kilometer sind wir pro Tag marschiert“.

Als er schließlich im zerbombten Duisburg ankam, war er froh, seine Mutter und zwei Schwestern unversehrt vorzufinden. Sein Vater hatte den Krieg aufgrund einer Lungenentzündung nicht überlebt.

Fritz Zaika, 0203/76 28 63, Anne Breithecker, 0203/78 13 74, und Manni Ries, 0203/33 48 99, sind Ansprechpartner für das Treffen am Donnerstag, 19. September. Bis zum 10. September wird um eine Rückmeldung gebeten.