Unter dem Titel „Kriegskinder im Ruhrgebiet“ ist eine Sammlung von Erinnerungen erschienen, die aus der Feder ehemaliger Klassenkameraden des Steinbart-Gymnasiums stammen. Herausgeber ist Herbert Blumberg, der seine Mitschüler aus Jugendtagen darum bat, ihre Erlebnisse aufzuschreiben und so einen Beitrag zur Duisburger Schulgeschichte zu liefern.
„Wir waren immer eine sehr aktive Klasse“, so Herausgeber Herbert Blumberg, „der Kontakt war und ist sehr rege. Und da haben wir überlegt, dass wir das mal niederschreiben müssten.“ Bei seinen Recherchen zu dem Thema fand der 77-Jährige heraus, dass die Erlebnisse von Kriegskindern in der Literatur in den letzten Jahren eine große Rolle spielt. „Allerdings geht es darin hauptsächlich um traumatisierte Kinder. Und das waren wir seltsamer Weise nicht, wie sich herausstellte.“
Sowohl paramilitärisch wie auch musisch
Nach den schweren Bombenangriffen im Ruhrgebiet kamen die meisten der 13 Autoren in die Kinderlandverschickung der Hitlerjugend (KLV) oder wurden bei Freunden oder Verwandten untergebracht. Sie schildern, wie sie völlig auf sich selbst gestellt und weit entfernt vom Elternhaus die schwierige Kriegszeit überstanden. Die KLV-Lager der Duisburger Gymnasien waren durchaus unterschiedlich: sowohl paramilitärisch wie auch musisch ausgerichtet. Festgehalten wird aber auch das Verhalten der Lehrer bei Kriegsende, die „zwischen einzigartiger Fürsorge bis zu unverantwortlichem Imstichlassen reichen“, heißt es im Begleittext.
Kennengelernt haben sich die Autoren 1945 als sie nach Kriegsende die erste Sexta des Steinbart-Gymnasiums besuchten, das damals mit dem Mercator-Gymnasium fusioniert war, wie sich Hubert Blumberg erinnert. Von den damals rund 30 SteinbartSchülern leben heute noch 17. Vier haben sich nicht beteiligt, weil sie damals an Orten evakuiert waren, an denen der Krieg vorbei gegangen war.
Kriesgkinder im Ruhrgebiet – eine Klasse erinnert sich, Herbert Blumberg (Hrsg.), Verlag tredition, 126 Seiten, 14.90 Euro.
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