Entlassjahrgang 1944 der Katholischen Volksschule Münchener Straße sah sich nach 65 Jahren wieder

Das Erlebnis, gemeinsam die Schule verlassen zu dürfen, raubten ihnen die Kriegswirren. Gemeinsam konnten sie aber gestern feiern, die ehemaligen Schüler der Katholischen Volksschule an der Münchener Straße. Einige der Mitschüler sahen sich tatsächlich nach 65 Jahren das erste Mal wieder. Vor 25 Jahren gab es das letzte Treffen, damals wie gestern organisiert von der 79-jährigen Helma Funke-Rudolph. Im Oktober 1944 sorgten drei schwere Luftangriffe über Duisburg dafür, dass der Schulbetrieb an der Buchholzer Schule eingestellt werden musste.

Worüber sich heute so mancher Schüler freuen würde, bedeutete damals das tragische Aus für die Schule. „Auf einmal waren keine Lehrer mehr da, wir warteten morgens umsonst auf den Unterrichtsbeginn”, kann sich Helma Funke- Rudolph noch gut an die Kriegswirren entsinnen. Die Schüler wurden in alle Himmelsrichtungen verteilt, die Jungen waren um die 15 Jahre alt. „Gott sei Dank wurde von uns keiner mehr in das letzte Aufgebot einberufen”, erinnert sich ein ehemaliger Buchholzer Schüler, der dann in Bayreuth seinen Volksschulabschluss absolvieren musste.

Heutige Schüler können sich die Turbulenzen, die diese Kinder zum Kriegsende erleben mussten, gar nicht mehr vorstellen. „Da waren auf einmal auch die Mitschüler von heute auf morgen weg, oft durch die Wirren hunderte von Kilometern von der Heimat getrennt”, weiß Helma Funke-Rudolph zu berichten. Auch vorher schon machte sich der Krieg bemerkbar. Regelmäßig nahmen die Duisburger Schüler an der Kinderlandverschickung teil. „Im April 1940 hat es mich erwischt, da bekam ich im tschechischen Olmütz Diphterie. Sechs Wochen lag ich damit im Krankenhaus und das auch noch mit unserer Lehrerin Helene Kube”, erzählte die Organisatorin ihren Mitschülern.

Rund sechs Wochen brauchte sie, um das Klassentreffen auf die Beine zu stellen. „Einige haben sogar nur noch ein Handy und stehen gar nicht mehr im Telefonbuch”, schmunzelte die 79-Jährige