Duisburg. Drei Jahre nach der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade gibt es noch immer keine Anklageerhebung, kein Gerichtsverfahren, keine juristische Aufarbeitung.
Drei Jahre nach der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade gibt es noch immer keine Anklageerhebung, kein Gerichtsverfahren, keine juristische Aufarbeitung. „Die Ermittlungen laufen weiter. Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Abschluss“, sagt Oberstaatsanwalt Michael Schwarz von der Staatsanwaltschaft. Seine Behörde ermittelt gegen 16 Beschuldigte, darunter Mitarbeiter der Stadt Duisburg und des Veranstalters Lopavent. Ob und wann Anklage erhoben wird, bleibt weiter offen.
Wie konnte es zu dem tödlichen Gedränge kommen? Wer ist verantwortlich für die Katastrophe? Geht es nach Zwischenergebnissen und Gutachten, sind viele Fehler gemacht worden. Der falsche Ort, zu wenig Sicherheitsleute, fehlende Kameras, falsche Entscheidungen vor Ort. Angehörige und Verletzte, von denen viele noch an den Folgen des Unglücks leiden, können kaum glauben, dass keiner so richtig Verantwortung für das Geschehene übernehmen will. Der Veranstalter Lopavent nicht, die Stadt nicht und auch alle anderen nicht, die am Sicherheitskonzept mitgearbeitet haben.
Die Aufarbeitung der Katastrophe
Der renommierte Massendynamik-Professor Keith Still ist in einem Gutachten sogar zu dem Schluss gekommen, dass es nach dem von der Stadt genehmigten Konzept nicht einmal theoretisch möglich gewesen war, das Techno-Fest gefahrlos durchzuführen. Hätten die Verantwortlichen die Besucherströme addiert, hätten sie feststellen können, dass die Rampe auf das Gelände viel zu klein gewesen sei.
Um die Aufarbeitung der Katastrophe - politisch und juristisch - geht es Freitagabend bei einer Diskussionsveranstaltung von Opferorganisationen im Tagungszentrum „Der Kleine Prinz“ (Schwanenstraße 5). Ab 19.30 Uhr werden hier OB Link, Rechtsanwalt Jürgen Reiter, Jürgen Hagemann von der „Loveparade Selbsthilfe“ und der Kölner Journalist Lothar Evers zum Thema sprechen. (Mit Material von dpa)