Duisburg. Die Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade-Katastrophe in Duisburg wird zum dritten Jahrestag fertig sein. Die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Güterbahnhof sowie im Karl-Lehr-Tunnel in Duisburg schreiten voran. Allein die bronzefarbene Gedenktafel und die schmalen Steinstufen sind übriggeblieben.
Die Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade-Katastrophe wird zum Jahrestag am 24. Juli fertig sein. Das erklärte Möbel-Investor Kurt Krieger am Dienstag gegenüber der WAZ: „Es sieht schon ganz gut aus.“ Der endgültige Zustand werde aber erst im nächsten Jahr zu sehen sein, weil beispielsweise einige Anpflanzungen, ihre Zeit brauchen.
„Wir sind nicht aus der Welt, wir bauen fließig weiter“, versicherte Krieger: „Zaubern können wir aber nicht.“ Schon in diesem Jahr werde die Gedenkstätte annehmbar aussehen, im Frühjahr nächsten Jahres sei die mit den Angehörigen der Opfer abgestimmte Planung dann komplett umgesetzt.
Nur noch 8,20 Meter breit
Doch schon jetzt schreiten die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände und im Karl-Lehr-Tunnel unübersehbar Tag für Tag voran – das aber in einer derart verändernden Art und Weise, dass die Rampe nicht mehr wiederzuerkennen ist. Auffälligste Veränderung: das deutlich verringerte Platzangebot. Nach Sichtung der Baupläne hatten Kritiker schon im Vorfeld befürchtet, dass es dort mit einer Breite von 8,20 Metern künftig (zu) eng werden könnte. Wer die Wirkung der frisch hochgezogenen Betonwand am eigenen Leib erlebt, der kann erahnen, dass der quasi halbierte Platz auf der Rampe bei Empfindsamen Beklemmungsgefühle auslösen kann.
Gedenkfeier zum dritten Jahrestag
Die öffentliche Gedenkfeier der Stadt Duisburg soll am dritten Jahrestag der Katastrophe (24. Juli 2013) ab 19.30 Uhr in der Salvatorkirche stattfinden.
Eingeladen ist auch Hannelore Kraft: Die Ministerpräsidentin hatte dank ihrer Ansprache bei der Trauerfeier stets einen guten Draht zu den Angehörigen.
Was ist von der alten Rampe überhaupt noch geblieben? Die WAZ hat bei ihrem Besuch der Baustelle praktisch nichts mehr vor ihr entdeckt. Allein die bronzefarbene Gedenktafel der Stadt an einer Tunnelwand sowie die schmalen Steinstufen, über die am 24. Juli 2010 so viele Menschen die Rettung aus dem tödlichen Gedränge suchten und die zu einem Symbol der Katastrophe geworden ist, sind übriggeblieben. Das ebenso symbolträchtige Stellwerkhäuschen, für dessen Erhalt die Hinterbliebenen sich vehement eingesetzt hatten, ist längst abgerissen. Dafür hat die neue Treppe, die künftig vom Möbelhaus-Areal hinab zur tiefer gelegenen Gedenkstätte führen soll, sichtbar Gestalt angenommen. Sie schwingt nach ihrer Fertigstellung in Form eines Fragezeichens bis zu einem Platz hinab, der gerade mit Natursteinen gepflastert wird. Diese liegen hier noch in Säcken verpackt, dort drüben aber schon zu Haufen aufgestapelt oder sind schon verlegt.
Bisher kaum eines Blickes gewürdigt
Der Blick auf das Ganze ist theoretisch versperrt: Wer die Rampe erreicht, der steht vor einem Bauzaun mit blickdichten Planen. Diese lassen jedoch so viel Raum zum Durchblicken, dass letztlich doch die Baustelle einsehbar ist. Wer sich dort aber zu lange aufhält, muss schnell mit dem Besuch von Wachleuten rechnen, die das gesamte Areal absichern. Im für den Autoverkehr gesperrten Karl-Lehr-Tunnel türmen sich Gerüste bis zur Decke. Die Radfahrer und Fußgänger, die hier tröpfchenweise vorbeihuschen, würdigen der unfertigen Gedenkstätte keines Blickes. Hoffentlich bleibt das nicht auch nach deren Fertigstellung so.