Duisburg. Jedes Jahr gibt die Stadt Duisburg zehn Millionen Euro an Miete für externe Büroräume aus. Der Stadtrat beschloss im letzten Jahr die Kosten um drei Millionen zu senken. Trotzdem wurden von Seiten der Stadt jetzt 3600 Meter Bürofläche neu angemietet - für zehn Jahre.
Der Stadt Duisburg gehören unzählige Gebäude in Duisburg, sie ist der größte Immobilienbesitzer in der Stadt. Und doch reichen die eigenen Räumlichkeiten offenbar nicht aus, um die Mitarbeiter unterzubringen. Rund zehn Millionen Euro zahlt die Stadt jedes Jahr an Miete für externe Büroräume.
Viel zu viel, erklärte der Stadtrat vor einem Jahr und beschloss, die Fremdanmietung „radikal zu kürzen“. Denn die Kosten seien wegen des Personalabbaus „kaum nachvollziehbar“. Weil die Verwaltung in den kommenden Jahren mit weiteren, fast tausend Arbeitnehmer weniger auskommen will und muss, seien „massive Korrekturen erforderlich“. Rund drei der zehn Millionen Euro an Miete soll in den kommenden Jahren eingespart werden.
Die Erfolgsmeldung, die eine Hamburger Investmentgesellschaft am Donnerstag durch die Welt schickte, passt dabei so gar nicht zu den Sparplänen: Sie hat rund 3600 Quadratmeter Bürofläche in Duisburg vermietet — nämlich an die Stadt Duisburg. „Unser Objekt ist damit wieder voll vermietet und das dank des langfristigen Mietvertrags auf lange Sicht“, frohlockt der Vermieter Hansainvest. Die Stadtverwaltung zieht demnächst ins „Hansa-Tor“ am Sonnenwall und belegt acht Etagen des elfstöckigen Bürogebäudes. Die Kämmerei, die Stadtkasse und das Steueramt sollen dadurch zentralisiert werden.
Mietvertrag über 10 Jahre
Nach NRZ-Informationen fiel die Entscheidung im Rat bereits im März hinter verschlossen Türen — einstimmig. Bedeutet: Die Ratsleute, die zuvor für radikales Sparen bei der Fremdanmietung gestimmt hatten, beschlossen jetzt einmütig die Anmietung weiterer externer Büros. Laut internen Unterlagen, die der NRZ vorliegen, läuft der Mietvertrag über zehn Jahre mit der Option auf weitere fünf Jahre. Die Räume kosten rund 43.500 Euro im Monat. Zu den zehn Millionen Euro an Miete, die die Stadt bereits jedes Jahr zahlt, kommt damit bald eine weitere halbe Million Euro hinzu.
Wie das zu den Sparvorgaben passt? „Die Planung des Projektes hat bereits vor rund zwei Jahren begonnen, also vor dem Ratsbeschluss“, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Hintergrund sei die Zentralisierung des Finanzbereichs, vor allem die zurzeit auf drei Standorte verteilte Stadtkasse soll davon profitieren. „Durch die Zusammenführung der Ämter an einen Standort werden Flächenverbräuche optimiert und insgesamt Kosten eingespart.“ Um 100.000 Euro werde der städtische Haushalt entlastet.
Einsparungen kaum nachzuvollziehen
Angesichts der hohen Mietsummen lässt sich die Einsparung kaum nachvollziehen. Denn auch bei den Nachbarhäusern des Hansa-Tors, die von der Stadt angemietet sind, wird sich so schnell nichts ändern. Nach NRZ-Informationen soll der Mietvertrag für knapp 4000 Quadratmeter um 20 Jahre verlängert werden, wenn der Vermieter die Büros saniert hat.
Die eigene Immobilie an der Memelstraße, wo zuvor Ämter untergebracht waren, die bald im Hansa-Tor residieren, wird dann zu einem weiteren Leerstand. Der Sanierungsaufwand sei erheblich, heißt es in internen Papieren, für die notwendigen Arbeiten fehle aber das Geld. Jetzt soll das Gebäude verkauft werden.