Duisburg. Die Polizei in Duisburg hat sich bei einem Einsatz zum Spiel des MSV Duisburg gegen den 1. FC Köln verfahren. Das war zunächst die offizielle Auskunft. In Wirklichkeit jagte die Hundertschaft Hooligans, die sich zur Prügelei verabredet hatten. Bei der Anreise der Bereitschaftspolizei ging aber angeblich wirklich was schief.

Es ist der späte Montagnachmittag. Ein halbes Dutzend Mannschaftswagen der Polizei fährt in dem verschlafenen Duisburger Ortsteil Ungelsheim auf. Die Kreuzung Am Finkenacker/Blankenburger Straße unweit der Sparkassen-Filiale ist blockiert. Anwohner, die in diesem Moment durch ihre Fenster lugen, rätseln. Ob wohl jemand die Sparkasse überfallen und sich dort verbarrikadiert hat? Anwohner Heiner Lambertz fragt: „Was ist da los?“

Polizisten ohne Navis auf Abwegen?

Die Polizei hält zunächst eine sehr kuriose Erklärung bereit. Polizeisprecher Ramon van der Maat sagt auf Nachfrage der Redaktion, die Fahrzeuge hätten sich bei ihrem Einsatz zum MSV-Fußball-Spiel verfahren. Sie kämen von außerhalb und hätten eigentlich die Aufgabe gehabt, Autofahrer auf der B 288 zu kontrollieren. Mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei seien nach Duisburg beordert worden.

Es heißt Fans von Borussia Mönchengladbach, so der Polizeisprecher, seien unterwegs nach Duisburg, um die „Zebra“-Fans gegen die mit den Borussen verfeindeten Kölner Fans zu unterstützen. Später kommt es zu einigen Schlägereien am Stadion. Und da sollte schon bei der Anfahrt mal geschaut werden, wer da kommt und was er dann so im Wagen mitführt. Die kuriose Geschichte geht noch weiter: Erst durch den Anruf der Redaktion, so erklärt van der Maat, habe der Einsatzleiter davon erfahren, wo ein Teil seiner Leute abgelieben war. Die Einsatzkräfte seien fremd und ohne Navigationsgeräte unterwegs.

Andere Version am Dienstag

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Polizeisprecher Ramon van der Maat liefert aber am nächsten Tag eine ganz andere Version. Es habe verdächtige Fan-Bewegungen in der Nähe vom XXL-Sportcenter gegeben, heißt es nun. Das habe man am Montagabend aus polizeitaktischen Gründen nicht verraten können. Denn die Gefahr einer Prügelei zwischen verfeindeten Hooligans sei zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht vorüber gewesen. In einer Kneipe – die Polizei legt Wert drauf, dass es nicht die vom XXL-Sportzentrum war – hätten sich die Fans befunden. „Als wir vorfuhren, haben sie sich verflüchtigt“, so der Polizeisprecher.

Grundsätzlich gilt die Ecke um Ungelsheim eher als unverdächtig in Sachen Fußball-Prügeleien. Die Polizei setze dennoch auf vorbeugende Präsenz: „Hätte es eine Prügelei gegeben, hätten wir sie wegen Landfriedensbruchs in Gewahrsam nehmen können.“ Bei Trunkenheit sei das sogar möglich, bis der Rausch ausgeschlafen sei.

Völlig aus der Luft gegriffen sei die offizielle Einsatzversion vom Montagabend dann doch nicht gewesen. In der Tat habe sich ein Teil der Hundertschaft auf dem Weg zur Kneipe in der Nähe des XXL-Sportparks nach Ungelsheim verfahren, sagt van der Maat dann noch.