Siegburg. Vermummte Hooligans haben einen Bus mit Gladbach-Fans angegriffen. Bei dem Überfall versuchten die Kölner sogar, das Gefährt der Gladbacher auf der Autobahn auszubremsen.
Von einer „neuen Dimension der Gewalt“ spricht Kölns Polizeisprecher Lutz Flassnöcken am Morgen danach. Am Morgen, nachdem Kölner Hooligans auf der A 3 einen Fanbus von Borussia Mönchengladbach attackierten. Beide Gruppen waren nach Auswärtsspielen auf der Heimreise; die Gladbacher hatten in Nürnberg verloren, die Kölner gegen Hoffenheim nur ein 1:1 erreicht. Gegen 23.30 Uhr trafen die Erzrivalen auf der Autobahn aufeinander. Eine Situation, die die Polizei gerne vermeidet, „die sich aber leider nicht immer vermeiden lasse“, hieß es.
Noch auf rheinland-pfälzischem Gebiet, so Flassnöcken, begannen die Kölner Hooligans, die in einem Kleinbus und mehreren Pkw unterwegs waren, den Reisebus der Gladbacher zu bedrängen. „Sie bremsten ihn aus, schnitten ihn, zwangen ihn auf den Seitenstreifen auszuweichen“, so der Polizeisprecher. Als sich der Busfahrer schließlich auf die Raststätte Siegburg-Ost flüchtete, stiegen die Hooligans aus, vermummten sich und griffen den Bus an. „Es kam zu massiven Übergriffen“, sagt Flassnöcken.
Polizei ermittelt u.a. wegen Nötigung
Die genaue Schadenshöhe sei noch nicht ermittelt, „aber etliche Scheiben gingen zu Bruch“. Verletzt wurde niemand – „das einzig Positive an dieser ganzen Geschichte“. Der Busfahrer floh erneut, zurück auf die Autobahn. In Köln stoppte die Polizei ihn und dann auch den Kleinbus der Hooligans. Deren Personalien wurden festgehalten. Am Montag setzte die Kölner Polizei eine Ermittlungskommission auf den Fall an, den man „sehr ernst nimmt“. Ermittelt werde u.a. wegen Sachbeschädigung und Nötigung.
Fanbeauftragte drohen mit Stadionverbot
Kölns Fanbeauftragter Rainer Mendel reagierte mit Unverständnis: "Wir als 1. FC Köln distanzieren uns deutlich von diesen Vorfällen. Das können wir in keinster Weise tolerieren. Sollte sich der Tatverdacht bestätigen, so werden wir im Rahmen unser Möglichkeiten reagieren und ein bundesweites Stadionverbot sowie ein Vereinsausschlussverfahren einleiten". Der Klub habe sich darüber hinaus sofort mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gesetzt und "eine offizielle Entschuldigung" ausgesprochen.
(mit sid)