Duisburg. Durch die “Rocker-Affäre“ um das Gruppenfoto von MSV-Sportchef Grlic mit Bandidos steht nun auch der MSV-Fanclub “Forever Duisburg“ im Fokus der Öffentlichkeit: Den Hooligans wurden Verbindungen zu den Rockern nachgesagt. Dagegen wehrt sich die Gruppe: “Rocker oder Forever. Beides geht nicht.“

Duisburger Hooligans distanzieren sich von Duisburger Rockern: "Wir machen keine gemeinsame Sache mit Rockern. Weder mit Bandidos noch mit anderen Gruppen", sagt Norbert Hagenacker, ein Sprecher des MSV-Fanclubs "Forever Duisburg". Die Polizei stuft die Mitglieder dieser Gruppierung als gewaltbereit beziehungsweise sogar als gewaltsuchend ein. Das gesteht auch Hagenacker: "Wir werden von der Polizei zwar als Hooligans kategorisiert und da gibt es auch nichts schönzureden. Aber mit der Rockerszene haben wir überhaupt nichts zu tun. Wir wollen da auch nicht hineingezogen werden."

Damit wehrt sich "Forever Duisburg" gegen Medienberichte, wonach es Verbindungen zwischen den Hooligans und den Duisburger Bandidos geben soll. Gegenstand der Berichte war ein Foto, das der Rockerclub im Internet veröffentlicht hatte: Das Gruppenbild zeigt Bandidos mit Ivica Grlic, damals Spieler, heute Sportchef des MSV Duisburg. Der MSV hatte die Rocker zum letzten Spieltag der Saison 2008/09 offiziell in die Arena eingeladen. Die Rocker durften vor dem Match mit ihren Motorrädern eine Runde durch die Arena drehen. Anschließend entstand das Foto mit dem Publikumsliebling.

Angesprochen auf die Bandidos und "Forever" hatte MSV-Sprecher Martin Haltermann vorigen Freitag auf einer Pressekonferenz gesagt: "Wir ahnen, dass es Verknüpfungen zu den Bandidos gibt."

"Ein bis zwei" Hooligans wechselten zu Bandidos-Rockern

Was Hagenacker nun entschieden bestreitet. Im Clubhaus der Gruppe seien Rockerkutten nicht mal "geduldet", versichert er. Ins Reich der Fabeln weist er die Behauptung, die Bandidos kontrollierten die Hooligangruppierung sogar. Das hatte die Rheinische Post berichtet. "Die Beschuldigungen sind haltlos, infam und weit von der Realität entfernt", betont der 46-Jährige. Dass die Erzfeinde der Hells Angels den Kontakt zu "Forever" in der Vergangenheit gesucht hatten, bestätigt er allerdings: "Vor zwei bis drei Jahren haben Bandidos an unsere Tür geklopft und versucht Leute abzuwerben, aber wir haben ganz klar deutlich gemacht, dass wir mit der Szene nichts zu tun haben wollen". Damals seien ein oder zwei Forever-Mitglieder in die Rockerszene gewechselt. "Die mussten sich dann aber entscheiden. Rocker oder Forever. Beides geht nicht."

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Dass die Polizeibehörden einige "Forever Duisburg"-Mitglieder in die Fußballfan-Kategorie C - gewaltsuchend - einstufen, erklärt Hagenacker mit der wilden Vergangenheit der Gruppe: "Das hängt uns halt noch an, weil wir vor allem in den neunziger Jahren in Krawalle verwickelt waren." Das sei jetzt anders. Mittlerweile seien viele der Alt-Hooligans über vierzig Jahre alt und nicht mehr an Krawallen interessiert.

Negative Schlagzeilen hatte die Gruppe zuletzt im März 2011 gemacht: Damals sollen einige "Forever"-Hools den Mannschaftsbus von Energie Cottbus attackiert haben, als dieser bei ihnen an der Kneipe vorbeifuhr. Die Polizei stellte damals allerdings keine Schäden an dem Fahrzeug fest.

Bei einem Hallenturnier im Januar ("Derbycup") lieferten sich Duisburger und Essener Hooligans eine wüste Schlägerei, die nur durch den Einsatz von zwei Hundertschaften der Polizei unterbunden werden konnte. Ob dabei auch Mitglieder von Forever Duisburg beteiligt waren, ist unklar.