Duisburg. .

Ende 2012 hat das Schornstein-Trio der Stadtwerke ausgedient, 2013 wird die nachts grün angestrahlte, mit ihren 200 Meter Höhe weithin sichtbare Landmarke abgerissen.

„Das ist eine unternehmerische Entscheidung“, erläuterte Stadtwerke-Sprecher Torsten Hiermann gestern den Beschluss des Stadtwerke-Vorstands. Man habe geprüft, den Schornstein „sinnhaltig zu erhalten“, etwa als Basis für vertikale Windkrafträder. Doch lasse sich so etwas „technisch nicht realisieren“.

Hintergrund des Abriss-Beschlusses ist die Stilllegung eines Kraftwerksblocks in Hochfeld. Dessen Betriebsgenehmigung erlischt nach über 40 Jahren zum Jahresende. Damit verbleibt in Hochfeld noch ein Block, der jedoch ohne den Schornstein auskommt. Stattdessen wird ein 70 Meter hoher „kleiner“ Kamin neu erbaut.

Erweiterung in Wanheim

Zudem ist geplant, bei Bedarf den Kraftwerksstandort Wanheim um einen Gas-gefeuerten Block zu erweitern. Dort ist Platz, dort ist die Gasversorgung gesichert und zudem alles vorhanden, um Fernwärme – auch per Düker unterm Rhein im linksrheinischen Duisburg – ins Netz einzuspeisen. Zudem ist es erklärtes Ziel der Stadtwerke, den Anteil an erneuerbaren Energien massiv auszubauen. Dafür sollen jährlich 20 Mio Euro investiert werden.

Drohende Kosten sind neben der technischen Verzichtbarkeit ein wesentliches Argument der Stadtwerke-Führung für den Abriss des 1967 erbauten Turm-Quartetts aus drei Abgas-Schloten und einer Erschließungsröhre, in der sich ein Aufzug zur Aussichtsplattform befindet.

Vier Mio Euro würden sofort fällig, um den Turm für die Zukunft zu sichern, sagt Hiermann, weitere vier Mio müsste man in den nächsten 15 Jahren aufwänden. Und es sei nicht der Zweck des Versorgungsunternehmens, Landmarken in Duisburg zu betreiben: „Tagsüber ist das nur ein Schornstein.“

Gewerbefläche in bester Lage

Mit dem „Rückbau“, sprich Abbruch von Kraftwerksblock samt Schornstein, werden zudem rund 7500 Quadratmeter Gewerbefläche in bester Lage frei: nahe an der Autobahn, nahe am Hafen. Und solche Flächen fehlen in Duisburg, klagen seit geraumer Zeit und immer lauter Wirtschaft und Wirtschaftsförderer. Konkrete Pläne gibt’s aber noch nicht.

Die Politik ist sich in Sachen Turm einmal einig. Volker Mosblech (CDU), Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke: „Der Turm ist sicher ein Wahrzeichen für Duisburg. Aber die Kosten sind einfach zu hoch.“ Jürgen C. Brandt (SPD), ebenfalls im Aufsichtsrat: „Es tut mir unendlich leid, denn als Landmarke war der Turm nachts ein Hingucker und ein Stück Heimat. Aber die wirtschaftlichen Argumente sind einfach tragend.“

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