Duisburg. In einem offenen Brief geht die Leitung des Diakonisches Werkes in harten Worten Lehmbruck-Museums-Chef Stecker an. „Wo lebt der Mann eigentlich? Wir vermissen Demut und Einsicht in die hier herrschenden Verhältnisse“, sagt Diakonie-Werk-Geschäftsführer Stephan Kiepe-Fahrenholz

Dem Leiter des Lehmbruck-Museums weht nicht nur der scharfe Wind der Rechnungsprüfer ins Gesicht, die Raimund Stecker für die Finanzkrise des Museums verantwortlich machen: In einem offenen Brief an Stecker geht nun auch die Leitung des Diakonisches Werkes in harten Worten Stecker an. „Wo lebt der Mann eigentlich? Wir vermissen Demut und Einsicht in die hier herrschenden Verhältnisse“, sagt Diakonie-Werk-Geschäftsführer Stephan Kiepe-Fahrenholz zur WAZ.

Anlass der Empörung aus Sicht der Diakonie: Steckers Umgang mit den Vorwürfen gegen ihn. „Mit einer Mischung aus Verärgerung und Unverständnis“ habe man Steckers Äußerungen gelesen, heißt es in dem offenen Brief. Die Zahlen würde in sich zusammenfallen, hatte Stecker in der WAZ zu den Vorwürfen gesagt und die Überziehung des Budgets als Investitionen bezeichnet. Die Saat werde aufgehen, so Stecker.

"Damit erweist er auch der Kultur keinen Dienst"

Sarkastisch merken die Diakonie- Geschäftsführer Kiepe und Sieghard Schilling an: „Wir sind bloß Verantwortliche der Diakonie, die es mit den über 30.000 Arbeitslosen, mit den 40% an und unter der Armutsgrenze lebenden Kindern zu tun haben.“ Diese Menschen hätten „ganz andere Sorgen als ein Museumsdirektor, der seine kulturellen Errungenschaften offenbar gern mit einem „sehr schönen Essen“ auf Kosten des Steuerzahlers zu verknüpfen pflegt. Man gehöre auch nicht zur Kulturszene, die ja laut Stecker hinter ihm stehe.

Als „unerträglich“ empfinden es die beiden Werksleiter, mit „welch grandiosem Selbstbewusstsein“ Stecker die Vorwürfe mit Hinweis auf seine überragenden Leistungen vom Tisch wische. Kiepe-Fahrenholz sieht „Grenzen überschritten“. Stecker habe mit keinem Wort zu verstehen gegeben, dass er sich der Sensibilität im „gebeutelten“ Duisburg bewusst sei. „Damit erweist er auch der Kultur keinen Dienst“, so der Werk-Chef, der zugleich vor einem „Gegeneinander-Ausspielen“ von Kultur und Sozialem warnt.