Duisburg. Unter dem Motto „Ohne Stecker geht’s nicht“ sollen am kommenden Donnerstag Unterstützer des umstrittenen Museumsmannes mit defekten kleinen Elektrogeräten vor dem Duisburger Lehmbruck-Museum eine Barriere der Sympathie bauen. Stecker steht wegen der Fast-Insolvenz des Museums in der Kritik.

Duisburger, die noch alte Kleinst-Elektrogeräte wie Toaster,CD-Player oder Mixer im Keller herum stehen haben und bislang nicht wussten, wohin mit dem Elektro-Schrott, können ihn am kommenden Donnerstag, 20. Dezember, abends ab 18.45 Uhr offiziell und ganz legal vor dem Haupteingang des Lehmbruck-Museums bequem abstellen und somit elegant loswerden.

Einzige Voraussetzung: Sie müssen vorher von ihrem Elektroschrott-Gerät den Stecker abgeschnitten haben. Denn, das ist der Kern einer Protestaktion, zu der im Augenblick eine Gruppe nicht näher bezeichneter „Freunde von Kunst und Kultur in Duisburg“ bei Facebook im Internet unter der Überschrift „Ohne Stecker geht’s nicht“ aufruft. Gemeint ist hier Raimund Stecker, der Chef des Duisburger Lehmbruck Museums, der derzeit wegen einer bekannt gewordenen Beinah-Insolvenz seines Hauses massiv unter Druck steht und der Gefahr läuft, vom Kuratorium der Lehmbruck-Stiftung noch in diesen Tagen den Chefsessel, den er erst seit Anfang 2010 innehat, vor die Museumstüre gestellt zu bekommen.

"Candysturm" aus Elektro-Schrott

Doch genau dort - so ist es der Plan der Facebook-Freunde des Museumschefs – soll sich als gewaltige Sympathie-Kundgebung, als „Candysturm“, ab Donnerstagabend ein Gebirge an Elektro-Schrott auftürmen - allesamt ohne Stecker. In ihrem Aufruf schreiben die Unterstützer: „Wir sind der Meinung, dass Raimund Stecker und sein Team einen tollen Job machen und dieser soll uns Duisburgern in dieser Form auch erhalten bleiben.

Daher rufen wir zu dieser Blitz-Aktion auf: Bitte bringt dazu ein oder mehrere Elektrogeräte (defekt) mit abgeschnittenem „Stecker“ mit. Diese Geräte wollen wir als symbolische Barriere vor dem Empfang des Museum platzieren, um auf diesen Missstand hinzuweisen. Die Geräte könnt Ihr vor Ort mit einem Schild „Ohne Stecker geht’s nicht!“ versehen.“

Passend dazu hat die Initiative einen Werbe-Sticker erstellt, von dem der Museumschef dreinschaut wie einst Revolutionär Che Guevara höchstpersönlich.

Museumsdirektor Raimund Stecker. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Museumsdirektor Raimund Stecker. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Ebenfalls bei Facebook, auf der Seite des Lehmbruck-Museums, hat sich dann Dienstagvormittag Museumschef Stecker mit einem großen Dank für diese angekurbelte Unterstützungsaktion für seine Person zu Wort gemeldet: „Danke an alle, die diese Idee hatten, die sie mittragen und die mitmachen. Das tut gut!“ Auf diese Art und Weise soll vermutlich deutlich werden, dass nicht gar er selber hinter dieser Aktion steckt.

120 Facebook-Nutzer haben Teilnahme zugesagt

Die streitbaren Freunde von Kunst und Kultur von Duisburg“ wollen mit dieser Bürgerinitiative nach eigenen Bekunden erklärtermaßen exemplarisch die Schlagkraft von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter demonstrieren, wo dieser Aufruf derzeit kursiert („Statt Shitstorm Candystorm“ – will heißen: Statt polemischer Kommentierungen im Netz lieber eine reale Sympathiekundgebung für eine in der Kritik stehenden Person machen).

Mehr als 6000 Facebook-Nutzer haben diese Aufforderung zur Demo am Donnerstag vor dem Lehmbruck-Museum erhalten. Etwas mehr als 120 haben ihre Teilnahme zugesagt - mit Schrottgerät in der Hand – aber ohne Stecker.