Duisburg. . Raimund Stecker, Direktor des Duisburger Lehmbruck-Museums, will ein Kernstück der Sammlung verkaufen, um damit den Erwerb anderer Werke zu finanzieren. Wie finanziert sich das Museum eigentlich? Wem gehört es? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Kämmerer oder Politiker kommen immer mal wieder auf die Idee, ein marodes Museum könne ein wertvolles Stück verkaufen, um damit die Sanierung zu finanzieren. Das hat Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck-Museums, zwar nicht gemeint. Aber dass ein Museumschef vorschlägt, ein Kernstück der Sammlung zu verkaufen, um damit den Erwerb anderer Werke zu finanzieren, ist wohl einmalig.
Unter dem Strich erwirtschaftete die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum im vergangenen Jahr einen betrieblichen Verlust von knapp einer Million Euro. Die Erträge aus dem Stiftungskapital von rund 300.000 Euro konnten den Verlust nicht auffangen, unter dem Strich steht für 2011 ein Minus von rund 670.000 Euro. Die Struktur als Stiftung ist nicht leicht zu durchschauen. Hier Fragen und Antworten:
Wem gehört das Museum?
Das ehemalige städtische Museum befindet sich in der Trägerschaft der im Jahr 2000 gegründeten „Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum“. Das Gründungskapital betrug 65,5 Millionen Euro. Den Löwenanteil von damals rund 55 Millionen Euro bilden die Kunstwerke (wobei es sich immer nur um grobe Schätzungen handeln kann), die die Stadt in die Vermögenseinlage eingebracht hat. 2008 beschloss der Rat, für den Ankauf des Lehmbruck-Nachlasses drei Millionen Euro bereitzustellen.
Wer kommt für die Sanierung auf?
Die Gebäude und Grundstücke, darunter auch Teile des Kantparks, hat die Stadt der Stiftung unentgeltlich überlassen, die Stiftung trägt die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung. Für größere Renovierungen ist aber wiederum die Stadt zuständig. Die Höhe des Sanierungsstaus hat Kulturdezernent Karl Janssen mit acht Millionen Euro angegeben. Zwar verpflichtet sich die Stadt, Renovierungen „möglichst zeitnah“ durchzuführen, allerdings ist die Kassenlage hinreichend bekannt.
Wie finanziert sich das Museum?
Neben den Kunstwerken gehört auch eine Summe von 10,3 Millionen Euro zum Stiftungskapital. Sie wurde seit Gründung im Jahr 2000 bis 2011 schrittweise eingezahlt, zum einen von Duisburger Unternehmen unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer (IHK, 7,7 Mio Euro), zum anderen vom Landschaftsverband Rheinland (2,6 Mio Euro). Das Geldvermögen der Stiftung wird von einer WestLB-Tochter in einem Spezialfonds verwaltet und brachte im Vorjahr rund 300.000 Euro an Erträgen. Die Stadt zahlt der Stiftung jährlich einen Zuschuss von zwei Millionen Euro. Seit 2010 macht die Stiftung Verluste, weil die Ausgaben höher sind als die Gesamteinnahmen.
Wie hoch ist die Besucherzahl?
Die Besucherzahlen waren in den letzten vier Jahren stark schwankend. Rekord waren 51.000 Besucher im Kulturhauptstadtjahr, 2011 kamen 45.540 Besucher. Das sind mehr als 2008 (41. 670) und 2009 (32.370).