Duisburg. Der Selbsthilfeverein “Lopa 2010“ wurde in Duisburg gegründet, weil laut Ansicht von Experten die Betroffenen der Loveparade keine adäquate Versorgung mehr erhalten. Die letzte Selbsthilfeorganisation soll sich im November mangels Unterstützung aufgelöst haben und lässt viele Leidende zurück.

„Wir Verletzten und Traumatisierten fühlen uns vergessen und verlassen“, sagt Jörn Teich. Der junge Mann aus Sprockhövel muss es wissen. Er selbst stand bei der Loveparade-Katastrophe auf der Rampe, erlitt Rückenverletzungen, die nur schwer verheilen.

Ein Trauma, das ihn noch lange belasten wird. Sieben Monate nachdem Hunderte an Seele und Körper Verletzte keine Psychotherapie mehr erhalten, hat Jörn Teich jetzt gemeinsam mit dem Duisburger Dirk Schales den neuen Selbsthilfeverein „Lopa 2010“ gegründet. Die Satzung steht, der Vorstand auch.

Verein soll in Stiftung umgewandelt werden

Ein Duisburger Notar hat bereits beim Amtsgericht den Antrag auf Eintrag in das Vereinsregister gestellt. Teich betont: „Mittelfristig soll der Verein in eine Stiftung umgewandelt werden“ – vor allem um genug Geld für die Unterstützung der Betroffenen zu sammeln. Fakt ist: Heute sind die traumatisierten Opfer unterversorgt. Zumal sich die letzte Selbsthilfeorganisation dieser Gruppe von Betroffenen im November auflöste. „Mangels Unterstützung“, wie Teich berichtete.

Zwar gibt es bereits die Bürgerinitiative „Gegen das Vergessen e.V.“ sowie den Verein „Loveparade Selbsthilfe“. Während sich „Gegen das Vergessen“ vor allem um den Erhalt und die Gestaltung der Gedenkstätte kümmert, sorgt sich die Loveparade Selbsthilfe, Anlaufstelle im Zentrum Kleiner Prinz, schwerpunktmäßig um die Betreuung von Eltern und Angehörigen der Opfer.

Prominente Mitstreiter gefunden

Der neue Verein will dagegen verstärkt die am 24. Juli 2010 traumatisierten Menschen mit Rat und Tat sowie finanziell unterstützen, ihnen ein Sprachrohr geben. „Bisher hat sich keine der offiziellen Stellen genug um uns gekümmert, schon gar nicht die Verantwortlichen der Katastrophe“, begründet Teich die Vereinsgründung.

Jörn Teich und Dirk Schales haben schon prominente Mitstreiter gefunden: Der legendäre Techno-DJ Dr. Motte und sein Team aus Berlin unterstützen den Verein. Und mit Michael Rubinstein, Geschäftsführerer jüdischen Gemeinde, haben die rund 20 Vereinsgründer einen Prominenten gefunden, der ihre Anliegen gegenüber der Stadt, der Verwaltung oder anderen offiziellen Stellen vertritt. Bei dem Treffen in Rheinhausen, an dem über 180 Personen teilnahmen – viele übers Internet zugeschaltet – beschlossen die Vereinsgründer ein Gestaltungskonzept für die Gedenkstätte.

Kontakt: 0176/31 34 09 64.