Duisburg. .

Die Busse sind bestellt, die Politik weiß Bescheid: Heute Mittag ruht die Produktion im TSTG-Schienenwerk, weil die Belegschaft zum Düsseldorfer Landtag fährt. Empfangen wird sie voraussichtlich von einer großen Politiker-Koalition, die die Schließung des Bruckhausener Werks abwenden will.

Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Arbeitsminister Guntram Schneider (beide SPD) und CDU- Fraktionsvorsitzender Karl-Josef Laumann werden als prominente Redner bei der „Informationsveranstaltung des Betriebsrates“ erwartet, zumal der Landtag am Abend über einen interfraktionellen Antrag zur Sicherung der Schienenproduktion in Duisburg beraten wird, dem sich außer der FDP wohl alle Landtagsfraktionen anschließen werden.

Schließung trotz voller Auftragsbücher

Wie berichtet will die österreichische Konzernmutter Voest-Alpine das Schienenwerk mit seinen rund 400 Mitarbeitern schließen, während IG Metall und Belegschaft auf eine Fortführung – eventuell mit einem neuen Eigentümer – setzen, zumal die Auftragsbücher voll sind.

Betriebsratsvorsitzender Heinz-Georg Mesaros will dem NRW-Wirtschaftsminister heute gleich zwei Resolutionen überreichen: eine mit den Unterschriften von 7000 Duisburgern und eine von den Betriebsräten diverser Bahn-Zulieferer, die ein deutsches Schienenwerk angesichts der steigenden Bedeutung von Transporten per Bahn für unverzichtbar halten.

Produziert wird heute im Schienenwerk nicht, nach Düsseldorf fahre „alles, was greifbar ist“, so Mesaros gestern.

Verluste in zweistelliger Millionenhöhe

Ebenfalls gestern meldete sich auch Voest-Alpine in Linz zu Worte: „Überkapazitäten und ruinöser Preiskampf“ machten TSTG „chancenlos“, trotz zugestandener guter Auslastung gebe es Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Obwohl die für Ende 2013 geplante Schließung seit einem Jahr bekannt sei, habe sich kein potenzieller Käufer gemeldet. Am 4. März beginne jetzt das gesetzlich vorgeschriebene Einigungsverfahren für einen Interessenausgleich. Die Werksleitung werde „gemeinsam mit dem Betriebsrat“ einen Personaldienstleister beauftragen, „die Mitarbeiter konkret bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen“.

Zehn Unternehmen hätten bereits Interesse an einer Übernahme von TSTG-Beschäftigten gezeigt. Voest-Alpine werde einen „substanziellen zweistelligen Millionenbetrag für die geordnete Schließung und Umsetzung des Sozialplanes zur Verfügung stellen“

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