Duisburg. Die Nachricht vom beschlossenen Stellenabbau bei Thyssen-Krupp Steel machte innerhalb der Belegschaft schnell die Runde. Die ersten Reaktionen von aktuellen und früheren Beschäftigten vor Tor 1 sowie der Hauptverwaltung in Bruckhausen fallen unterschiedlich aus.

„Wir müssen jetzt erst einmal abwarten, was das konkret für uns bedeutet. Natürlich gibt es die Sorge, dass die Zahl der Ausbildungsplätze sinkt. Und davon wären dann auch die Ausbilder betroffen“, sagt Sebastian Balzer (23). Der Walsumer ist seit sieben Jahren im Betrieb und seit fünf Jahren der Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Derzeit gebe es etwa 960 Azubis, die in rund verschiedenen 20 Berufen ausgebildet werden. Die Hiobsbotschaft kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. „Wir stecken ja mitten in den Tarifverhandlungen“, sagt Balzer mit Blick auf den Ende Februar auslaufenden Tarifvertrag in der Stahlbranche. Die Beschäftigungssicherung sei jetzt erst Recht das A und O.

Kenan Yaslar (41) aus Hamborn arbeitet seit 1989 als Gießer im Unternehmen. Seine Schicht begann um 5.30 Uhr. Vom Stellenabbau hat er nach Dienstende beim Umziehen von Kollegen erfahren. „Überall wird gespart – und das für Verluste, die wir nicht verursacht haben.“

Kein Blatt vor den Mund nimmt Karl-Ernst Peters. Er arbeitete einst 28 Jahre in der nicht mehr existierenden Thyssen-Sauerstoffanlage in Meiderich. Jetzt gehört er nicht mehr zum Unternehmen. „Im Management ist viel schief gelaufen. Es wurden falsche Gutachten über die Bodenverhältnisse in Brasilien und den USA erstellt und beim Bau der dortigen Stahlwerke hat man auf die Kompetenz der eigenen Leute verzichtet. Büßen muss dafür der kleine Mann, während die Großen mit einem goldenen Handschlag gehen.“

Thomas Pawlik aus dem Vertrieb sagt: „Es ist nie schön, wenn ganze Abteilungen geschlossen werden sollen. Es war aber zu befürchten, dass etwas passiert. Gut, dass dies zumindest sozialverträglich geschehen soll.“