Duisburg. Weil immer weniger Kinder an Duisburger Grundschulen angemeldet werden, schlägt die Verwaltung zum zweiten mal die Ausmusterung von sechs Schulstandorten vor.

Sag mir, wo die Kinder sind: Weil immer weniger Kinder an Duisburger Grundschulen angemeldet werden, muss die Verwaltung Schritt für Schritt die Anzahl ihrer Schulstandorte zurückfahren. Jetzt schlägt das neue „Amt für schulische Bildung“ (früher: Bildungsholding) den Ratspolitikern vor, bis zum Sommer über die Schließung von vier Grundschulstandorten (Dittfeldstraße/Walsum, Koopmannstraße/Meiderich, Eschenstraße/Wanheimerort, Pestalozzi -straße/Rheinhausen) zu befinden. Und: Zwei weitere Grundschulen in der Stadt (Wrangelstraße/Neuenkamp und Am Lindentor/Serm) sollen künftig mit benachbarten Grundschulen zu einem Verbund zusammengelegt werden.

„Wir müssen mit Blick auf abnehmende Schülerzahlen dafür sorgen“, sagt Amtsleiter Ralph Kalveram, „dass in den Grundschulen noch pädagogisch sinnvoller Unterricht stattfinden kann.“ Und in Schulen mit nur einer einzigen Eingangsklasse sei das eher nicht mehr möglich.

Schwache Standorte unter Beobachtung gestellt

Denn: Von derzeit 81 städtischen Grundschulen haben 21 Schulen nicht mehr als eine einzige Klasse (oder zwei winzige Eingangsklassen) zusammen bekommen. Der Amtsleiter: „Wird hier ein Lehrer krank, fällt sofort 25% des Unterrichtes aus. Wir tun den Eltern ja keinen Gefallen, wenn wir solche Minisysteme aufrecht erhalten.“ Deshalb – und natürlich auch weil die finanzschwache Stadt Duisburg zwingend Ausgaben reduzieren muss – hat sie jetzt anmeldeschwache Grundschulstandorte unter Beobachtung gestellt. In der kommenden Schulausschuss-Sitzung am 7. März will der Schulamtsleiter der Lokalpolitik die Schließungspläne plausibel machen.

Bislang verfügt die Stadt über so viel Klassenraum in Grundschulen, dass sie locker 221 Klassen unterbringen könnte. Tatsächlich angemeldet haben sich aber im aktuellen Verfahren nur 4144 Erstklässler, die man bei gleichmäßiger Verteilung in 176 Klassenräumen unterbringen könnte. Da aber einem i-Dötzchen kein langer Schulweg zugemutet werden darf, werden es wohl am Ende 189 Klassen sein – wohnortnah über das Stadtgebiet verteilt. Aber: Das wären immer noch 32 Klassen über dem benötigten Bedarf. Zu viel für diese arme Stadt.

Rote Karte von der Politik

Eigentlich sollte mit dieser Rechnung auch für die Politiker alles klar sein. Doch das letzte Mal, als die Stadt im Schuljahr 2010/11 sechs Grundschulen schließen wollte, bekam die Verwaltung die rote Karte von der Politik gezeigt. Die Bereitschaft, in den Ortsteilen Grundschulen zu schließen, war noch vor wenigen Jahren nicht recht vorhanden. Kalveram: „Das wird jetzt nicht mehr passieren, wir haben eine bessere Kommunikation mit der Politik.“ Und die Zahlen sprächen eine klare Sprache.