Duisburg. . Nachdem die rechtsextreme Partei Pro NRW den ehemaligen Sprecher der Piratenpartei, Andreas Winkler, als Mitglied gewinnen konnte, wurde ihm nun eine Kandidatur für die nächste Duisburger Kommunalwahl in Aussicht gestellt. Auf Behauptungen von Pro NRW, dass mehrere Piraten folgen würden, reagierten die Piraten gelassen, sie sehen Winkler als „extremen Einzelfall“.

Der frühere Sprecher der Piratenpartei, Andreas Winkler, ist in die rechtspopulistische Partei „Pro NRW“ eingetreten. Deren Vorsitzende Markus Beisicht habe ihm eine Kandidatur in Duisburg für die nächste Kommunalwahl in Aussicht gestellt, erklärte Winkler auf Nachfrage der WAZ.

Laut Aussage von „Pro NRW“ würden „eine große Gruppe aus Oberhausen und zwei Piraten aus Herne“ folgen. Der Landesverband spricht hingegen von einem „extremen Einzelfall“, es sei keine größere Welle Wechselwilliger bekannt, und man sehe keinen Handlungsbedarf. Auch der Duisburger Kreisverband bleibt gelassen.

"Winkler war nie Pirat"

„Für mich war die Causa Winkler bereits erledigt, als er im Sommer seinen Rücktritt erklärt hatte“, sagt der Vorsitzende Kurt Klein. Unter wüsten öffentlichen Beschimpfungen („Selbsthilfegruppe für Arbeitslose“, Sammelbecken für Versager“) hatte der damalige Sprecher sein Amt niedergelegt. Im Oktober teilte ihm der Landesvorstand dann mit, dass seine Mitgliedschaft ungültig sei. In seinem Aufnahmeantrag soll der Whisky-Sommelier in Täuschungsabsicht als Wohnort Duisburg, wo er lebt, angegeben haben, obwohl er nur im irischen Dublin gemeldet ist.

Klein: „Ich sehe die Angelegenheit entspannt, schließlich war Winkler nie Pirat.“ Konsequenzen für die Duisburger Partei mit ihren 185 Mitgliedern habe sie übrigens nicht. „Wir werden Neumitgliedern wie immer einen Vertrauensvorschuss geben und nicht anfangen, Leute zu durchleuchten, die beitreten wollen.“

Keinen Maulkorb verpassen

Es gebe außerdem bei den Piraten keine „rechtsextremen Tendenzen in der kommunalen politischen Arbeit“. Würden diese jedoch auffallen, werde der Vorstand sofort einschreiten. „Rechtsradikales Gedankengut, Holocaustleugnung und Volksverhetzung werden nicht geduldet.“

Einen Maulkorb will Klein den Piraten jedoch selbst bei schwierigen Diskussionen, etwa über Zuwanderung und Fremdenfeindlichkeit, nicht verpassen – „solange alles auf dem Boden des Grundgesetzes bleibt“.