Duisburg. . Die zerstrittene Duisburger Piratenpartei trägt ihre Konflikte weiter öffentlich aus: Ex-Sprecher Andreas Winker kam erst gar nicht zum Parteitag und behauptet, bedroht worden zu sein. Sein Kontrahent Hans-Peter Weyer klagt an, mit erfundenem Kindesmissbrauch erpresst zu werden.
Parteitage der Duisburger Piraten sind oft etwas chaotisch. Dabei wünschen sich die Mitglieder Professionalität und effektive Arbeitsstrukturen. Am Samstag fasste die Partei im Grammatikoff zwar zunächst den Beschluss zur Gründung eines Kreisverbandes, der vielleicht zur Professionalisierung beitragen könnte, doch wegen parteiinterner Konflikte musste der Parteitag vorzeitig abgebrochen werden. Auch der Landesvorsitzende Michele Marsching und NRW-Vorstandsmitglied Alexander Reintzsch konnten die Situation nicht mehr retten.
Einig waren sich die Piraten zunächst, dass sie keine Wahlempfehlung für die OB-Stichwahl aussprechen werden. Doch bereits bei der Wahlkampf-Nachlese kochten Emotionen hoch. Frank Leiendecker, ehemaliger Funktionär, der bei seinem Rücktritt ähnlich wie Ex-Sprecher Andreas Winkler die Partei stark attackiert hatte, stand massiv in der Kritik. Winkler war erst gar nicht erschienen. Man habe ihn im Vorfeld des Parteitages bedroht, sagte er der NRZ.
Nächster Parteitag zur Personalie Hans-Peter Weyer
Auch die Gegner von Parteisprecher Hans-Peter Weyer hatten schon die Messer gewetzt, wollten ihn abwählen, nachdem auch sein letzter Stellvertreter, Gerd Ruebenstrunk, sein Amt niederlegt hatte – aus beruflichen Gründen. Doch das klappte nicht, weil die Weyer-Gegner im entscheidenden Moment keinen Widerspruch gegen die Vertagung einlegten. Nun soll die Personalie auf dem nächsten Parteitag geklärt werden. Zuvor hatten sich die Piraten mit knapper Mehrheit darauf geeinigt, einen Kreisverband zu gründen.
Die Fortführung der Versammlung mit Neuwahlen für vakante Ämter war aufgrund eines alten Zwists zwischen Weyer und dem Rheinhauser Ulrich Scharfenort unmöglich. Eine einstündige Unterbrechung schien vorerst die Lösung zu bringen, aber der Parteitag musste dennoch abgebrochen werden. Denn längst nicht alle Gräben waren beseitigt.
Weyer behauptet Erpressung
So behauptet Weyer im Piratenforum, er sei anonym zum Rücktritt aufgefordert worden. Käme er dem nicht nach, würde man beweisen, dass er sich sexuell an Kindern vergangen habe.
Einige Piraten bezweifeln die Echtheit seiner Behauptungen, andere wollen hingegen lieber politisch arbeiten, als sich zu streiten. Es wird nicht das letzte Kapitel des Stücks „Schmutzige Wäsche waschen“ bei den Duisburger Piraten sein.