Duisburg. . Die Walsumer Bevölkerung ist sauer über die Vollsperrung der Hubbrücke. Am Freitagabend hatte die Stadt Duisburg ohne Vorankündigung die unter Denkmalschutz stehende Brücke dicht gemacht. Grund dafür seien erhebliche Baumängel. Wie es mit dem wichtigen Verkehrsweg weitergehen soll ist ungewiss.

In der Walsumer Bevölkerung regt sich massiver Widerstand gegen die Vollsperrung der Hubbrücke über den Nordhafen, die von der Stadt ohne Vorankündigung am Freitagabend vollzogen werden musste. Betroffen sind aber nicht nur Duisburger Bürger, die vorerst größere Umwege in Kauf nehmen müssen, sondern auch all jene Autofahrer, die im Pendleralltag die Rheinfähre zwischen Walsum und Orsoy nutzen.

Die setzt zwar nach wie vor über, doch die An- und Ablegestelle auf der Walsumer Seite im Schatten des Kraftwerkturms ist nun deutlich schwieriger zu erreichen. „Wenn die Brücke nicht schnell wieder öffnet, sind wir in unserer Existenz bedroht“, erklärte gestern eine verzweifelt klingende Ute Nowakowski, deren Mann der Eigentümer und deren Sohn der Betreiber der Fähre ist.

Verrostete Stahlträger

Hauptgründe für die Vollsperrung sind laut Stadtverwaltung erhebliche Baumängel – etwa Schäden im Beton sowie stark verrostete Stahlträger und Halterungen. Ein externer, vom Brückeneigentümer Steag bestellter Gutachter war im Rahmen seiner turnusmäßigen Prüfung (derzeit alle zwei Monate) auf diese Mängel aufmerksam geworden und hatte die sofortige Sperrung des Verkehrsweges empfohlen.

Daten und Fakten

Die Hubbrücke – früher: Thyssenbrücke – wurde am 20. März 1936 in Betrieb genommen. Bauherr: Tyssensche Gas- und Wasserwerke GmbH Hamborn.

Gesamtlänge der Brücke: 145,20 Meter, Breite (inklusive Gehweg): 10,64 m, Spannweite: 37,80 m, Gewicht: etwa 100 Tonnen, Gewicht der Hubtürme: jeweils etwa 43 Tonnen.

„Die Brücke ist nicht mehr verkehrssicher. Wir hatten keine Wahl, wir mussten handeln“, erklärte Stadtsprecherin Anja Huntgeburth. In Gesprächen zwischen Verwaltungskräften, dem Eigentümer und dem Gutachter soll nun ausgelotet werden, was zu tun ist, damit zumindest Radfahrer und Fußgänger die Brücke bald wieder passieren können. Derzeit müssen selbst sie auf beiden Seiten des Übergangs umkehren. „Eine Umleitung für alle Verkehrsteilnehmer wird aber schnellstens ausgeschildert“, verspricht Huntgeburth. Das übernehmen die Wirtschaftsbetriebe.

Die Zukunft der 1935 erbauten, 1950 wieder errichteten und nun unter Denkmalschutz stehenden Hubbrücke ist ungewiss. Seit 2008 ist sie in Besitz der Steag – genau wie der Nordhafen und andere Teile des Geländes des ehemaligen Bergwerkes Walsum. Schon damals sei das Bauwerk in einem schlechten Zustand gewesen, so Steag-Pressesprecher Dr. Jürgen Fröhlich. Der Konzern habe Sicherungsmaßnahmen umgesetzt.

Zudem gab es Geschwindigkeits- und Lastbeschränkungen. Im Vorjahr sei als Kompromisslösung dann der Bau einer neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke unter Erhalt der denkmalgeschützten Teile vorgeschlagen worden – zunächst im Oktober 2011 den Bezirksvertretern aus dem Norden, im Januar 2012 dann der Stadtpolitik. Geschehen sei bis heute nichts, so Steag-Sprecher Fröhlich. Auf einer öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung Walsum wird das Thema nun bald erneut diskutiert.