Duisburg-Homberg. . Wegen Sicherheitsmängeln ist die denkmalgeschützte Hubbrücke über den alten Rheinpreußenhafen nicht begehbar - Eigentümer haben an einer Sanierung kein Interesse
Das dürfte den Hombergern überhaupt nicht schmecken: Die denkmalgeschützte Hubbrücke über den alten Rheinpreußenhafen ist seit letzter Woche nicht nur für Kraftfahrzeuge, sondern auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt (wir berichteten). Und das wird vorerst auch auf unbestimmte Zeit so bleiben. Schuld sind Sicherheitsmängel und komplizierte Eigentümerverhältnisse.
Die Brücke gehört jeweils zur Hälfte den zwei Anliegern des Hafenbeckens: Der Ruhrkohle-Immobiliengesellschaft RAG Montan Immobilien und dem Moerser Chemiewerk Sasol, das im Hafen ein Tanklager betreibt.
Obwohl in Privatbesitz, hatten die Eigentümer die Brücke bislang zwar für Autos gesperrt, aber der Öffentlichkeit zur Benutzung zu Fuß oder mit dem Rad zur Verfügung gestellt. Das geht jetzt nicht mehr, sagt Frank Schwarz von RAG Montan. „Bei einer Prüfung vor Ort“, so Schwarz, „haben wir erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt.“
Vor allem der Bodenbelag der Brücke ist marode. „Dadurch“, so Schwarz, „besteht hohe Verletzungsgefahr, etwa für Kleinkinder.“
Brücke gehört Sasol und RAG
Um in so einem Fall nicht in Regress genommen zu werden, zogen RAG und Sasol die Notbremse und sperrten die Brücke. „Und zwar unbefristet, denn so lange da nicht einiges saniert wird, ist eine Nutzung zu gefährlich.“ Dass „einiges saniert wird“, ist allerdings unwahrscheinlich. Denn das würde teuer - und die Besitzer haben für die Brücke keine Verwendung. „Wir wollten unsere Hälfte schon der Sasol übertragen“, berichtet Schwarz. „Aber die haben abgewunken. Jetzt ist die Stadt Duisburg angefragt.“
Allerdings macht Schwarz sich keine großen Illusionen: „Die müssten die Brücke dann auch sanieren. Und dass die Stadt kein Geld hat, ist ja bekannt.“ Sollte die Stadt die Brücke erwartungsgemäß nicht übernehmen, steht die Zukunft in den Sternen.
Würde sie verfallen und irgendwann aus Sicherheitsgründen abgerissen, ginge ein weiteres Stück Homberger Bergbaugeschichte verloren. Der Rheinpreußenhafen wurde seit 1908 als Umschlagplatz für die gleichnamige Homberger Zeche genutzt. Die Hubbrücke über den Hafenkanal führte ursprünglich zu einer Halde der „nationalen Kohlereserve“.
Jetzt würden sie vor allem Erholungssuchende vermissen, die zu Fuß oder mit dem Rad im Homberger Rheinvorland unterwegs sind.