Duisburg.
Nicht nur Freibäder und Biergärten verzeichnen in diesen Wochen Verluste, auch der Textileinzelhandel leidet unter dem miesen Sommerwetter. Während die Fabrikanten bereits mit der neuen Herbstkollektion in den Startlöchern stehen, haben die Verkäufer Mühe, ihre Sommermode loszuwerden – und reagieren mit radikaler Preisreduzierung.
Als Hauptursache für den enttäuschenden Absatz nennt Wilhelm Bommann vom Niederrheinischen Einzelhandelsverband die fehlenden Spontankäufe: „Die Duisburger haben keine Lust, bei dem Sauwetter durch die Innenstädte zu bummeln. Eingekauft wird also nur, wenn’s unbedingt nötig ist.“
Kaufhof-Geschäftsführerin Johanna Groeneweg-de Kroon fügt hinzu, dass besonders Männer zu einem bedarfsorientierten Kaufverhalten neigen: „Die Damen kaufen ein hübsches Kleid in der Regel auch, wenn die Außentemperaturen dagegen sprechen. Männliche Kunden hingegen besorgen sich nur dann Bermudas, wenn sie wirklich welche brauchen.“
Dennoch keine getrübten Bilanzen
Um trotzdem Platz zu schaffen für die Übergangsmode, die spätestens nächste Woche in die Geschäfte kommt, locken die Händler mit attraktiven Rabatten. Viele von ihnen begannen bereits deutlich vor dem traditionellen Sommerschlussverkauf damit, ihre Preise zu reduzieren und senkten die Beträge dann nach Bedarf weiter ab. „Erst durch den drastischen Preisnachlass haben wir wirklich gut verkauft. Der Umsatz ist also der gleiche wie sonst auch, nur die Marge ist geringer. Frohlocken können wir in dieser Saison nicht gerade“, klagt auch Frank Servatius, Geschäftsführer von Harders.
Manche Kaufhäuser werben zusätzlich mit Aktionen, um den Absatz anzukurbeln. In den Kaufhof-Filialen etwa bekommt der Kunde bei einem Kauf von drei reduzierten Teilen das günstigste umsonst.
Ganz so grau wie die aktuelle Stimmungslage werden die Bilanzen am Ende des Jahres gleichwohl nicht ausfallen, da zu Beginn der Sommersaison kräftig eingekauft wurde. „Zum Glück war es in der Zeit um Pfingsten recht heiß. Da haben sich die Verbraucher mit reichlich Sommermode eingedeckt“, erklärt Bommann. Darüber hinaus laufe der Vertrieb von Herbstmode in jenen Läden, die bereits Übergangsmode anbieten, bestens.
Von der Lage profitieren würden unterm Strich vor allem die überdachten Einkaufszentren, in die sich die Kunden beim plötzlichen Regenguss flüchten.