Duisburg. . Wer demnächst in Duisburg in einem Freibad schwimmen gehen will, wird längere Wege in Kauf nehmen müssen. Denn durch die Spar-Beschlüsse wird es bald kein rein städtisches Freibad mehr geben. Und Vereine können den Betrieb von beheizten Außenbecken finanziell schwer stemmen.

Eins ist sicher: Duisburgs Freibadfreunde werden sich künftig mehr bewegen müssen. Nicht im Wasser, sondern außerhalb. Nach dem Spar-Beschluss des Rates wird es für Freiluftschwimmer eng, ganz eng. Zumindest, wenn sie es bisher gewohnt waren, bei gutem Wetter in Walsum oder in Homberg unter freiem Himmel in die Fluten zu springen. Das Allwetterbad in Walsum wird zum reinen Hallenbad. Zwar ist das Außengelände weiter nutzbar, aber das „Mützchen“ bleibt drauf. „Cabrio-Schwimmen ist dann in Walsum nicht mehr möglich“, sagt Christoph Gehrt-Butry vom Stadtsportbund (SSB), der die Gegenvorschläge zum städtischen Sparkonzept erarbeitet hat.

So hat der SSB auch dafür plädiert, das Kombibad Homberg nicht ganz zu schließen, wie ursprünglich von der Verwaltung vorgesehen, sondern ohne Kombi als Hallenbad von einem Verein betreiben zu lassen. Übernehmen werde das wohl der Duisburger Schwimmsportclub 09/20 (DSSC 09/20), der mit dem SSB zusammen bereits die Bäder in Meiderich, Großenbaum und Wanheim betreibt. „Ein beheiztes Freibad in der jetzigen Form wie in Homberg zu betreiben, ist für einen Verein nicht finanzierbar“, sagt Gehrt-Butry. Der SV Rheinhausen allerdings sei der Ansicht, dass er sein Freibad-Becken am Kruppsee weiter offenhalten könne, auch wenn der Zuschuss nun gekürzt wird.

Nur noch Hallenbetrieb in Walsum und Homberg

Mit der Konzentration auf den Hallenbetrieb in Walsum und Homberg gibt es dann kein einziges städtisches Freibad mehr. Lediglich bei der Außenanlage des Wellenbades in der Niederrheintherme ist die Stadt über ihre 50 %-Beteiligung an der Revierpark Mattlerbusch GmbH noch mit im Boot. Ebenso wie über die Zuschüsse an die Vereine.

Was wird gespart?

Einsparen wollte die Stadt im Bäderbereich schon ab 2013: 205.000 € durch die Schließung des Kombibads Homberg, 200.000 € durch die Schließung des Hallenbads Neuenkamp sowie 120.000 € durch die Schließung des Freibadbeckens am Kruppsee.

Die von Rot-Rot-Grün im Rat durchgesetzte Reduzierung von Maßnahmen im Sportbereich bringt nun erst ab dem Jahr 2017 eine Einsparsumme von gerade mal 70.000 € (2018: 213.000 Euro)

Auf Freibadfreuden brauchen die Duisburger indes nicht zu verzichten, nur - wie gesagt - müssen so einige weitere Weg in Kauf nehmen. Der DJK Poseidon kümmert sich neben dem Hallenbad in Neuenkamp, das per Ratsbeschluss nun doch nicht geschlossen wird, um das Freidbad am Wolfssee, ein Naturschwimmbad. Hier wie am Kruppsee in Rheinhausen können auch Nicht-Mitglieder den Badesommer genießen. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt, Kinder 2,50 Euro (am Kruppsee 2 Euro).

Vereine unterhalten Außenbecken - aber nur für Mitglieder

ASC Duisburg und DSV 98 unterhalten ebenfalls beheizte Außenschwimmbecken, aber diese am Barbara- und am Bertasee gelegenen Freibadmöglichkeiten sind nur durch eine Vereinsmitgliedschaft zugänglich.

Die allerdings kann sich richtig lohnen, wie Christoph Gehrt-Butry betont: „Beim DSSC 09/20 kostet die Mitgliedschaft 90 Euro im Jahr für Erwachsene. Das ist deutlich günstiger als öffentlich betriebene Bäder. Unsere Mitglieder jedenfalls jubeln darüber.“

Die Freude über Einsparungen im eigenen Portemonnaie dürfte allerdings nur diejenigen ereilen, die regelmäßig aus sportlichen oder gesundheitlichen Gründen ins Wasser gehen. Wer sich hingegen nur gelegentlich und vornehmlich bei hochsommerlichen Temperaturen in die Fluten schwingt, für den könnte die Tageskarte weiterhin günstiger sein. Zumal, wenn sich unsere Sommer auch künftig so uncharmant zeigen wie derzeit.