Duisburg-Walsum. . Die Politik hat beschlossen, aus dem Allwetterbad ein reines Hallenbad zu machen. Das soll Kosten sparen – bis zu 50000 Euro pro Jahr. Aber: Die Änderung könnte auch Besucher kosten.

Die Stadt muss sparen und deshalb hat die Politik unter anderem beschlossen, das Walsumer Allwetterbad zu einem reinen Hallenbad zu machen – wir berichteten. „Na, ob die Rechnung aufgeht?“, fragt sich so mancher im Ortsteil, allen voran Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann. Er, aber auch Bürger befürchten, dass die Besucherzahlen deutlich zurückgehen werden, wenn das Dach im Sommer nicht mehr auf- und die Glasfront nicht mehr weggeschoben wird.

„Ich sehe ja den Zwang zum Sparen“, sagt Plückelmann. Aber man dürfe keine Entscheidungen treffen, die „nach hinten losgehen“. „Weniger Besucher bedeutet weniger Einnahmen“, sagt das Walsumer Urgestein. Selbst Jürgen Dietz, Betriebsleiter bei Duisburg Sport, hält es nicht für ausgeschlossen, „dass wir eventuell mehr Verluste machen, als eingespart werden kann.“ Und das wäre dann ja „kontraproduktiv“.

„Das Dach muss in jedem Fall kontrolliert werden.“

Ganz genau kann der Fachmann noch gar nicht sagen, was eingespart werden kann, wenn die verschiebbaren Wände und Dachmodule festgesetzt würden. Er geht von rund 50.000 Euro pro Jahr aus. Weil dann der jährliche TÜV und die Wartung wegfielen. Was der Ehemann der Gaststättenbetreiberin im Allwetterbad, Olaf Bazzanella, bezweifelt: „Das Dach muss in jedem Fall kontrolliert werden.“ Außerdem falle in den nächsten zwei Jahren eine Komplettüberholung an. „Egal, ob es zu öffnen ist, oder nicht“, habe er von Fachleuten erfahren. Das sei der Politik wohl nicht bewusst, mutmaßt er.

Freibadsaison für 2012 ist gesichert

Im übrigen liefen die Betriebskosten weiter. Deshalb zweifelt Bazzanella an, dass überhaupt Einsparungen möglich sind. Er ist Fan des Allwetterbades, weil man flexibel auf Wetteränderungen reagieren könne: In 23 Minuten werde das Hallenbad zum Freibad und umgekehrt. „Das ist wichtig in Zeiten ohne stabile Großwetterlage“.

In dieser Saison, so verspricht Dietz, werde der „Freibadbetrieb“ auf jeden Fall weiter gehen. Alle technischen Untersuchungen seien erfolgt und da wäre es nicht sinnvoll, die Möglichkeiten nicht zu nutzen.

Schock für Betreiber des Fitness-Centers

Peder Lundberg, Manager des schwedischen Fitnessunternehmens Actic, das gerade dabei ist, im Allwetterbad Trainingsräume einzurichten, schockiert die Nachricht. „Wenn ich das gewusst hätte, hatte ich doch keinen Vertrag gemacht.“ Sein Unternehmen hatte sich – wie berichtet – entschieden, auf 400 Quadratmetern ein gesundheitsorientiertes Fitness-Center zu bauen – und sich für zehn Jahre gebunden. „Wir haben uns für Walsum entschieden, weil es dieses fantastische Bad gibt“, sagt der Schwede. Jetzt rechnet auch er mit Besucherschwund: „Ich werde sofort Kontakt mit der Stadt Duisburg aufnehmen und Druck machen, damit der Beschluss zurückgenommen wird“, sagte er am Mittwoch auf Redaktionsanfrage.

Das Allwetterbad ging 1974 in Betrieb. Es hat 50-Meter-Bahnen und auch einen Sprungturm.