Duisburg. In Duisburg herrscht Wohnungsnot, weil es zu viel unsanierte, nicht vermietbare Bestände gibt - sagt zumindest das Pestel-Institut. Zu viele Wohnungen seien nicht energiesparend, altersgerecht und bezahlbar. Unsinn, sagt „Haus und Grund“.
Die Mehrzahl der Mietwohnungen in Duisburg sind „altgewohnt“, zeichneten sich durch einen „eher schlechten Standard“ u.a. beim Energieverbrauch aus – somit herrsche in Duisburg, trotz eines rechnerischen Überangebotes an Wohnungen, eine „Knappheit an energiesparenden, altersgerechten und bezahlbaren Wohnungen“.
Zu diesem reichlich durchwachsenden Ergebnis kommt eine Studie des Hannoveraner Pestel-Institutes, das jetzt eine Studie zum Mietwohnungsbau in Deutschland vorgelegt hat und dabei auch auf die Großstädte in Ballungsgebieten - und somit auch auf Duisburg - geblickt hat.
Demnach stammen 72% aller Wohnungen in Duisburg aus der Zeit vor 1970. Nur 10% der Wohnungen seien nach der Wende neu gebaut worden. Ein Großteil der Wohnungen sei „weit von dem entfernt, was heute Standard ist“, sagt Institutsleiter Matthias Günter.
Das Pestel-institut Hannover
Deutschland hat eine neue Wohnungsnot, sagt das Pestel-Institut. Insbesondere in Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten habe sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt deutlich zugespitzt. In den letzten Jahren sei eine Menge versäumt worden. Um gutes und bezahlbares Wohnen zu sichern, müsse der Wohnungsneubau deutlich attraktiver gemacht werden. www.pestel-institut.de
Studie ist "eine echte Unverschämtheit"
Eine Einschätzung, die auf energischen Widerspruch von Georg Jachmich, Geschäftsführer des Verbandes der Haus- und Grundbesitzer trifft, der nach eigenen Angaben 5600 Wohneinheiten und gut 4000 Mitglieder vertritt. Er nennt diese Studie „eine echte Unverschämtheit“, die Duisburg in Misskredit bringen solle und die leider an keiner Stelle deutlich mache, woher sie denn ihre Zahlen nehme.
Und Jachmich nennt seine eigenen Zahlen: „In Duisburg gibt es 264.000 Wohnungen, 86 Prozent des Bestandes verfügen über eine Heizung, Bad, WC und moderne Isolierverglasung.“ Alle Wohnungen verfügten seit 1998 über so genannte Thermostatventile an den Heizkörpern, so dass von schlechtem Standard von Heizungsanlagen keine Rede sein könne. Lediglich 10% des Bestandes würden als so genannte „einfache Wohnungen“ gelten.
Keine Wohungsknappheit in Duisburg
Auch das Argument von der Wohnungsknappheit in Duisburg mag Jachmich nicht gelten lassen. Das Institut sagt: Viel zu alte und unsanierte Bausubstanz, schlechte und gar nicht vermietbare Bestände verzerrten das Bild - rein rechnerisch gebe es ausreichend Wohnunraum in Duisburg, tatsächlich aber herrsche Knappheit an energiesparenden und bezahlbaren Wohnungen. Jachmich: „Wohnungsknappheit? Es stehen 14.000 gute und korrekte Wohnungen leer.“
In Duisburg herrsche wahrlich kein Defizit an neuen Wohnungen. Ein Problem indes sei die geringe Zahl an altersgerechten, barrierefreien Wohnungen: „Die Fördermittel sind da, sie werden aber nicht abgerufen,“ weil sehr häufig die notwendige bauliche Veränderung im Haus nicht von allen Mitbesitzern mitgetragen werde und somit wegen fehlender Einstimmigkeit nicht vollzogen werden könne.