Duisburg. . Die Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft will sich (mal wieder) von ihren verbliebenen 200 Mietwohnungen in der Neumühler Zechensiedlung trennen. Das sorgt für Unruhe bei den Bewohnern.
Für Unruhe bei den Mietern der Neumühler Bergmannssiedlung sorgt ein Schreiben der Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft (DBV). Darin wird den Bewohnern „nahegelegt“, die Wohnung oder das Haus zu erwerben. Begründung: Der Verkaufsdruck habe sich für die DBV erhöht, weil sie vier Millionen Euro Gewerbesteuer nachzahlen müsse.
„Schon wieder machen sich die Menschen Sorgen, dass sie ihre Wohnungen verlieren, wenn sie jetzt nicht zugreifen“, sagen Elisabeth Stelmaszyk (77) und Siegfried Baumeister (77), beide Sprecher der „Mieterinitiative Zechenhäuser Neumühl“. Die hatte sich 1974 gegründet, als die Siedlung abgerissen werden sollte. Im Jahr 2000, als die Häuser zum Verkauf angeboten wurden, machte die Gruppe wieder von sich Reden: Nun verhinderte sie die Veräußerung an Wohnungsgesellschaften beziehungsweise Fremdkäufer, die die Immobilien als Geldanlage sehen.
Im Mai vergangenen Jahres kam erneut das Gerücht auf, dass die Bergmannshäuser zum Verkauf an Fremde anstünden – und wieder gelang es der Initiative mit Hilfe der Politiker Karlheinz Hagenbuck (SGU) und Heiko Blumenthal (SPD), den Verkauf zu verhindern. Nun also steht die nächste Runde an, befürchten die Neumühler.
Niemanden vertreiben
„Wir sind hier groß geworden, wir können jetzt doch nicht einfach vertrieben werden“, sagt Elisabeth Stelmaszyk stellvertretend für ihre Nachbarn. Laut DBV-Geschäftsführer Udo Steinke soll das auch nicht passieren: „Wir haben den Mietern und deren Angehörigen nochmals ein Angebot unterbreitet“, sagte der Jurist im Gespräch mit unserer Redaktion. Tatsächlich hat der neunköpfige DBV-Aufsichtsrat am Dienstag beschlossen, genau so zu verfahren. Und hat damit ausdrücklich abgelehnt, dass die Wohnungen auch an Dritte veräußert werden dürfen, wenn die Mieter oder deren Angehörige nicht selbst zugreifen wollen.
Somit bleibt für die Mieter alles beim Alten. Aber die befürchten, dass dies nur für kurze Zeit ist. Denn: Wenn es der DBV nicht gelinge, Bergmanns-Immobilien in einer nennenswerten Größenordnung zu verkaufen, dann „wird man im Aufsichtsrat noch mal nachdenken müssen, was geschehen soll“, so Udo Steinke weiter.
Niedrige Zinsen
Er hofft allerdings, dass sein Unternehmen den einen oder anderen überzeugen kann, jetzt zuzugreifen. Zum einen, weil die Zinsen sehr niedrig seien. Zum anderen, weil man den Kaufinteressierten preislich entgegen kommen wolle. Außerdem will die DBV – wenn gewünscht – bei der Vermittlung von Krediten behilflich sein.
Die Initiative hat nichts gegen den Verkauf an Mieter, wünscht sich aber, dass es „faire und sachliche Gespräche“ geben wird. Und: Dass kein Druck ausgeübt wird. Im übrigen drängen die Bewohner, die nicht kaufen wollen, darauf, dass sie ein (lebenslanges) Wohnrecht eingeräumt bekommen.
Über die Höhe der Kaufpreise machte Steinke keine Angaben. Es würden individuelle Angebote gemacht, abhängig vom Zustand und der Größe der Immobilien. Zudem gebe es einen „Bonus“ für langjährige Mieter in Form eines Preisabschlags.