Duisburg. .

Ist Duisburg tatsächlich eine Stadt, in der Menschen gerne leben möchten, oder eben gerne leben, wie das Ergebnis unseres Bürgerbarometers zeigt? Darüber sprach die NRZ mit jemanden, der sich beruflich nicht nur in den einzelnen Stadtteilen gut auskennt, sondern auch die Außensicht immer wieder hautnah mitbekommt, weil er diese Stadt stückweise an den Mann bringen muss: Immobilienmakler Axel Quester.

„Es kommt selten jemand, der sich Duisburg direkt ausgesucht hat“, beantwortet der 48-Jährige unumwunden unsere Frage. Aber es sei ein zunehmender Trend, dass Duisburger, die 30 Jahre lang und mehr wegen der Kinder irgendwo am Niederrhein gelebt haben, im Alter wieder zurück in ihre Heimatstadt wollen. „Das kulturelle Angebot ist ihnen wichtig, und sie wollen ihre alten Freunde um sich haben“, ist Questers Erfahrung. „Das ist ja immer so, dass das soziale Umfeld das Heimatgefühl bestimmt.“

Doch auf die konkrete Frage, ob sie denn gerne hier leben, antwortet die Mehrheit der Duisburger ohne Umschweife „Ja!“. Nur acht Prozent hingegen gaben an, „ungerne“ in Duisburg zu leben. Damit ist die Zahl der Zufriedenen im Vergleich zum NRZ-Bürgerbarometer von 2010 um 0,1 Prozent zurückgegangen. Grafik: Gerd Bertelmann
Doch auf die konkrete Frage, ob sie denn gerne hier leben, antwortet die Mehrheit der Duisburger ohne Umschweife „Ja!“. Nur acht Prozent hingegen gaben an, „ungerne“ in Duisburg zu leben. Damit ist die Zahl der Zufriedenen im Vergleich zum NRZ-Bürgerbarometer von 2010 um 0,1 Prozent zurückgegangen. Grafik: Gerd Bertelmann

Meist jedoch hat Axel Quester, selbst gebürtiger Neudorfer, mit Menschen zu tun, die wegen ihrer Arbeit nach Duisburg ziehen. Liegt deren Einkommen allerdings in den höheren Klassen, rückt Duisburg aus dem Blickfeld. Quester: „Gemessen an der Flächengröße der Stadt hat Duisburg für höhere Gehaltsklassen wenig ansprechende Wohnlagen. Die sind dann eher in Mülheim zu finden.“

Auch die laut unserer Umfrage so beliebten Stadtteile in Mitte und Süd könnten da nicht mithalten. Düsseldorf hingegen sei auch dieser gut verdienenden Klientel oft zu teuer. Allenfalls mit Angermund würden sich einige anfreunden. „Das ist ein lustiger Stadtteil“, meint Quester, „denn der hat für die Düsseldorfer überhaupt keine Bedeutung. Wittlaer gilt für die Düsseldorfer als Top-Wohnlage.“

Bevorzugte Wohnlagen

Aber auch in Duisburg gebe es bevorzugte Wohngegenden. Buchholz, Huckingen und Großenbaum zählen dazu. Serm wieder weniger. Quester: „Die dort wohnen, das ist ein besonderer Menschenschlag, der nichts dagegen hat, wenn’s mal nach Gülle riecht.“

Ganz schwierig hingegen seien Marxloh, Bruckhausen und Hochfeld. „Da gibt es zu viele lieblose Eigentümer, die nichts an ihren Häusern machen.“

Wehofen und Homberg sind für Quester „in sich gekehrte“ Stadtteile. „Die

Homberger ziehen nur innerhalb Hombergs um. Wie die Wehofener sind die ganz zufrieden mit ihrem Stadtteil.“ Es gebe aber auch einige Dornröschen-Ecken, die selbst Duisburgern nicht so bekannt seien. Beeckerwerth etwa mit hübschen Einfamilienheimen in Rheinnähe, oder Friemersheim mit seiner Insellage.

"Vieles in Duisburg überzeugt"

Entscheidend sei aber für Neubürger und solche, die es werden wollen oder müssen, was die Stadt ansonsten zu bieten hat. „Vieles in Duisburg überzeugt, wenn man es gesehen hat. Man muss aussteigen, nicht nur von der Autobahn aus gucken.“ Quester zeigt seinen Kunden dann gerne den Nordpark, die neue Landmarke „Tiger & Turtle“, den Innenhafen, den Sportpark Wedau und die Seen-Platte. Ganz wichtig für Familien ist indes das Grundschul-Angebot. „Die falsche Schule kann ein K.O.-Kriterium sein“, weiß Quester aus Erfahrung.

Axel Quester selbst lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern heute in Duissern. „Weil meine Frau sich in die Hohenstaufenstraße verliebt hat. Und wenn Sie mich jetzt fragen, ob ich gerne in Duisburg lebe, kann ich nur sagen, ja, ich lebe gerne in Duisburg, sehr gerne sogar.“