Duisburg. . Frank Leiendecker, Direktkandidat der Piratenpartei bei der Landtagswahl, schrieb einen Internet-Brandbrief an seine Ortsgruppe und legte sein Amt als Büropirat nieder. Er wirft den Piraten „Mobbing vom Feinsten“ vor. Auch der Kandidat im Duisburger Westen wird von seinen Mitpiraten heftig attackiert.
Die heiße Phase des Landtagswahlkampfs entwickelt sich zu einer Bewährungsprobe für die Duisburger Piratenpartei. Mit einem öffentlichen Brandbrief legte nun Frank Leiendecker, Landtagskandidat für den Duisburger Süden, sein Amt als Büropirat, eine Funktion die grob einem Vorstandsmitglied in anderen Parteien entspricht, nieder. „Mobbing vom Feinsten“ wirft er seinen Parteifreunden vor und dass sie versuchen, ihm einen „Maulkorb“ zu verpassen.
Bereits im März hatte sich Leiendecker zu diesem Schritt entschlossen, keine zwei Monate nach Amtsantritt. Aber dann kam der Rücktritt vom Rücktritt. Damals hatte die Partei die Situation noch mit einem Missverständnis erklärt, ihr Büropirat wolle sein Amt lediglich aufgrund der Belastungen des Wahlkampfes ruhen lassen.
„Als Direktkandidat voll weitermachen“ „Es gab kein Missverständnis, es war ein Rücktritt“, sagt Leiendecker nun. Er habe allerdings Schaden von seiner Partei abwenden wollen und sich letztlich entschlossen, sein Amt zunächst zu behalten. Seither habe sich sein Frust jedoch deutlich verstärkt, daher die erneute Amtsniederlegung. „Es geht mir aber bestimmt nicht um Rache“, wie ihm einige vorwerfen. Daher wird er auch „als Direktkandidat voll weitermachen“ und die Piraten bestmöglich unterstützen. Im Juli werde ein Kreisverband samt Vorstand gegründet, dann stehe er nicht mehr für ein Amt zur Verfügung, will aber ein „vollaktives“ Basismitglied bleiben.
Die Duisburger Kandidaten
Im Landtagswahlkreis 60 (Duisburg I), der den Stadtbezirk Süd und vom Stadtbezirk Mitte Duissern, Neudorf und Wanheimerort umfasst, trittt für die SPD Sarah Philipp an.
Die Projektmanagerin aus Duisburg-Buchholz (hier bei einemAbendessen bei der Familie Witte (und Nachbarn) ist mit 15 Jahren in die Partei eingetreten.
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Heute ist sie Vorsitzende der SPD in Buchholz. Dieses Amt hatte sie im März 2010 von Holger Knupper übernommen. Neben der Parteiarbeit engagiert die 29-Jährige sich bei der Gewerkschaft IG BCE und den Zebrakids. Ihr Lieblingsort im Wahlkreis ist die Landmarke Tiger & Turtle.
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Den Kandidaten-Fragebogen beantwortete sie folgendermaßen:
Ich kandidiere, weil ich die Politik für die Menschen in meiner Stadt mitgestalten möchte. Durch meine berufliche Tätigkeit in der Stadtplanung weiß ich, wie man mit den Menschen vor Ort ein gutes Wohn- und Lebensumfeld gestalten kann.
Das wichtigste landespolitische Thema: Eine soziale Städtebaupolitik und die Stärkung von Kommunen. Zukunftsaufgaben sind Chancengleichheit im Bildungsbereich und der Einsatz für Arbeitsplätze.
Für Duisburg will ich erreichen, dass unsere Stadt handlungsfähiger wird, indem sie finanziell auf eigenen Beinen steht.
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Die CDU schickt Petra Vogt isn Rennen um einen der Plätze im Landtag. Die 42 Jahre alte Oberstudienrätin aus Buchholz ist seit 1995 Mitglied des Stadtparlaments.
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2004 hatte sie den Vorsitz der CDU-Fraktion im Rat übernommen. Das Foto zeigt sie während der ersten konstituierenden Ratssitzung nach der Kommunalwahl im Oktober 2004.
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Neben der Politik begeistert sich Petra Vogt für die Arbeit in diversen Duisburger Vereinen. In ihrem Wahlkreis ist sie besonders gern im Sportpark Wedau und an der Sechs-Seen-Platte.
So strampelte sie etwa 2008 bei der "Heimat NRW Tour" von Jürgen Rüttgers.
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Ihre Antworten im Kandidaten-Fragebogen:
Ich kandidiere, weil ich mich für die Duisburger Anliegen im Landtag einsetzen möchte.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: SchuldenabbauFür
Duisburg will ich erreichen, dass die Stadt wieder handlungsfähig wird.
Hier auf dem Bild ist sie beim Neujahrsempfang 2012 der Niederrheinischen IHK zusammen mit Uwe Gerste (Duisburg Marketing) und Kulturdezernent Karl Janssen zu sehen.
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Dr. Birgit Beisheim aus Großenbaum steht für die Bündnisgrünen auf dem Wahlzettel.
Die 50 Jahre alte Diplom-Chemikerin/Unternehmerin sitzt in der Bezirksvertretung Süd und ist auch stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Hier am 5. November 2009 bei der Verabschiedung/Wahl des Bezirksbürgermeisters und seiner Stellvertreter zusammen mir Arno Müller, Hermann-Diether Kunze, Dietmar Eliaß.
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Neben ihrem politischen Amt ist Gegen sie beim Verein "Vergessen – Für Demokratie e.V." aktiv, im Vorstand des Philharmonischen Chors und Mitglied im TC Grunewald DU. Ihr Lieblingsort im Wahlkreis ist das Strandbad Wolfssee.
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Ihre Antworten im DerWesten-Fragebogen:
Ich kandidiere, weil ich als Unternehmerin und Chemikerin die besten Voraussetzungen mitbringe, um mich verstärkt für die Themen Mittelstandsförderung, Haushaltssanierung und für die Verbesserung des technischen Umweltschutzes einsetzen zu können.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Weitere Hilfen für die klammen Kassen der Städte sowie Neuausrichtung und Stärkung des Industriestandortes NRW.
Für Duisburg will ich erreichen, dass die CO-Pipeline nicht in Betrieb genommen wird, der Standort der GNS in Wanheim verlegt wird, der Lärmschutz verbessert wird.
Erneut in den NRW-Landtag möchte Holger Ellerbrock aus Huckingen einziehen, der für die FDP antritt.
© Jürgen Metzendorf/WAZ
Der Ministerialrat a.D. ist seit 1980 Mitglied der Freien Demokraten. 2004 übernahm der 64-Jährige den 2004 Vorsitz der Duisburger FDP. Bereits vier Jahre zuvor war er Landtagsabgeordneter. Zunächst bis 2010, ein Jahr später rückte er dann nach und erhielt wieder einen Sitz im Parlament.
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Aktiv ist Ellerbrock außerdem bei der Societät Duisburg und dem Deutschen Verband für angewandte Geographie, Seine Lieblingsorte im Wahlkreis: die Sechs-Seen-Platte und der Blick von der Mündelheimer Straße auf die Hochöfen.
Auf dem Bild ist Ellerbrock beim Wahlkampf 2010 mit Frank Albrecht und Wilhelm Bies zu sehen.
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Ich kandidiere, weil NRW eine starke Stimme braucht, die ja sagt zu einer verantwortungsbewussten Haushaltspolitik, zum Gymnasium, zum bestehenden Raucherschutz und Ladenöffnungsgesetz statt weiterer Einschränkungen.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Auch an diejenigen zu denken, die das Geld erwirtschaften, das andere ausgeben wollen.
Für Duisburg will ich erreichen, dass der Stahlstandort Duisburg und viele Arbeitsplätze gesichert werden, dass finanzielle Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, dass die Uni gestärkt und Integration verstärkt wird.
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Sylvia von Häfen kandidiert für Die Linke in Duisburg. Die 37-Jährige lebt in Buchholz und ist seit 2010 Sprecherin des Ortsverbandes Süd der Linken. Ihr Lieblingsort im Wahlkreis ist die Sechs Seen-Platte.
Neben der Politik engagiert sie sich bei der Gewerkschaft Verdi und in der Jugendarbeit der evangelischen Kirchen Gemeinde Trinitatis.
Ich kandidiere, weil ich im Landtag um eine starke Finanzierung unserer kommunalen Krankenhäuser sowie Pflegeeinrichtungen kämpfen möchte. Gesundheit ist keine Ware. Einsetzen möchte ich mich auch für den Ausbau der Kita-Plätze.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Ein Sozialticket, das seinen Namen verdient.
Für Duisburg will ich erreichen, dass: Ohne uns im Landtag wird die Jugendarbeit in Duisburg dem Rotstift des Sparzwangs zum Opfer fallen. Die Privatisierung des letzten kommunalen Krankenhauses in Duisburg muss verhindert werden. Castor-Transporte durch Duisburg müssen verhindert werden. Die CO-Pipeline darf nicht in Betrieb genommen werden.
© WAZ
Frank Leiendecker tritt für die Piratenpartei an und will zwar nicht das Duisburger Rathaus, dafür aber den Düsseldorfer Landtag entern.
Der 48 Jahre alte Kraftverkehrsmeister verweist auf die Präsentation der Kandidaten auf www.piraten-duisburg.de und lehnte die Beantwortung des Steckbriefes ab.
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Im Wahlkreis 61 (Duisburg II), der den Bezirk Rheinhausen, Alt-Homberg, Hochheide und Baerl umfasst, hat die SPD wieder Rainer Bischoff aufgestellt.
Der 53-Jährige aus Rheinhausen sitzt seit 2000 für die Partei im NRW-Landtag. Außerdem ist Bischoff Vorsitzender der SPD-Arbeitnehmer (AfA).
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Bischoff ist hauptberuflich Vorsitzender der DGB-Region Niederrhein. Ehrenamtlich hat er den Vorsitz beim Förderverein des Willy-Brandt-Berufskollegs, er ist Vorsitzender der Duisburger Westvereine, Mitglied der AWO, der Naturfreunde, der SPD-Nachwuchsorganisation Die Falken und der Rheinhauser Bergbausammlung.
© A.Mangen / waz
Sein Lieblingsort im Wahlkreis sind die Rheinauen im Duisburger Westen. Auf diesem Foto ist Bischoff mit Sören Link bei einem Ortstermin zu sehen.
© Volker Herold/NRZ
Ich kandidiere, weil ich weiter dafür eintreten will, dass die Menschen in Duisburg alle mit ihren Fähigkeiten gleiche Chancen im Beruf und in der Gesellschaft erhalten.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Kein Kind zurück lassen, Durchlässigkeit des Bildungssystems, Chancen aller Jugendlichen auf Ausbildung und Arbeit für die Menschen unserer Stadt.
Für Duisburg will ich erreichen, dass unsere liebenswerte Stadt auch weiterhin mit Unterstützung des Landes seine Entwicklungspotenziale ausschöpfen kann.
Dieses Bild zeigt Rainer Bischoff beim Informationsstand gegen die Kopfpauschale mit Andrea Nahles, Gisela Walsken und Bärbel Bas.
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Sylvia Linn will im Wahlkreis Duisburg II für die CDU in den Landtag ziehen. Die 46-Jährige aus Rheinhausen saß von 2004 bis 2010 in der Bezirksvertretung und hat seit 2010 ein Ratsmandat.
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Die Betriebswirtin fährt gern mit dem Fahrrad den Radweg am Rhein entlang von Friemersheim bis Essenberg.
Auf dem Bild ist sie beim Neujahrsempfang 2011 der CDU Rheinhausen in der Sioux-Montana-Ranch zu sehen. Im Bild mit Adolf Sauerland und dem Ortsverbandsvorsitzenden Klaus Mönnicks.
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Ich kandidiere, weil mir die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegt. Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen, für die kommenden, aber auch für die älteren Generationen.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Entschuldung, demografischer Wandel und Bildung.
Für Duisburg will ich erreichen, dass der Schulkonsens umgesetzt wird, ein tragfähiger kommunaler Haushalt verabschiedet werden kann, der dem Rat noch Handlungsspielraum gibt und nicht von einem „Sparkommissar“ diktiert wird.
© NRZ
Seit 1998 ist Sait Keles Mitglied der Grünen in Duisburg, für die er am 13. Mai in den Düsseldorfer Landtag einziehen will. Der 41-Jährige ist seit 2010 Vorstandsmitglied und saß fünf Jahre lang (2004 bis 2009) im Rat der Stadt.
Der Politikwissenschaftler und Unternehmensberater lebt in Neudorf und engagiert sich in verschiedenen Duisburger Wohltätigkeitsorganisationen. Sein Lieblingsort ist übrigens der Uettelsheimer See in Homberg.
© Friedhelm Geinowski/WAZ FotoPool
Ich kandidiere, weil NRW als energielastiger Industriestandort eine herausragende Rolle bei der Realisierung der Energiewende spielt.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Neuausrichtung der Industriepolitik und Wirtschaftspolitik.
Für Duisburg will ich erreichen, dass Duisburg bei der industriellen Erneuerung nicht zu kurz kommt und mit modernster Technologie sich als Industriestandort auch in der Zukunft gut behaupten kann.
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Für die FDP kandidiert in diesem Wahlkreis Jörg Löbe. Der 49-Jährige, der nun im Innenhafen lebt, ist vor 30 Jahren in die FDP eingetreten. "In dieser Zeit war ich im Ortsvorstand von Homberg und dem Kreisverband Duisburg. Ich war Mitglied der Bezirksvertretung Homberg. Ausschüsse: u.a. Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr."
© Friedhelm Geinowski/WAZ FotoPool
Neben der Parteiarbeit engagiert sich der Finanzarchitekt auch bei der Bürgerstiftung Duisburg. Sein Lieblingsort im Wahlkreis ist das FCR-Stadion.
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Schon 2010 kandidierte Löbe für einen Platz im NRW-Landtag. Hier ist er einer Diskussionsrunde in Bergheim zu sehen, an der auch Jürgen Brandt teilnahmen. Moderator war Ingo Blazejewski (3.v.l.).
Seine Antworten im Kandidaten-Fragebogen:
Ich kandidiere, weil die FDP die einzige Wahl für Bürger ist, welche die Freiheit und die wirtschaftliche Vernunft wählen möchten.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Das scheibchenweise Sterben der Freiheit aufzuhalten.
Für Duisburg will ich erreichen, dass der Industriestandort nicht durch Ideologien weiter beschädigt wird.
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Für die Linke geht Lukas Maximilian Hirtz ins Rennen um das Landtagsmandat im Wahlkreis Duisburg II.
Der 22-Jährige studiert, lebt in der Altstadt und seit 2009 in der Partei aktiv. Er ist stellvertretendes Mitglied im Umweltausschuss und seit 2012 Sprecher des Ortsverbands Homberg/Ruhrort/Baerl.Außerdem engagiert er sich im RV Homberg bei Ingenieure ohne Grenzen und unterstützt die SOS-Kinderdörfer.
Sein Lieblingsort im Wahlkreis: "In den Rheinwiesen, da kann man sich zu jeder Jahreszeit gut aufhalten."
Ich kandidiere, weil ich dafür kämpfen möchte, dass sich die Politik den Menschen nähert und sich um ihre Belange, soziale Gerechtigkeit und die Umwelt kümmert.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Der sozial-ökologische Umbau muss vorangetrieben werden.
Für Duisburg will ich erreichen, dass sich das Land für eine vernünftige Hilfe zum Schuldenabbau auch auf Bundesebene einsetzt. Der Hafenstandort Duisburg muss durch Investitionen in Schifffahrt und Schienennetz gestärkt werden, ohne die Bürger zu belasten.
Ulrich Scharfenort tritt für die Piratenpartei an. Der 35-Jährige aus Rheinhausen - er ist technischer Bundesbeamter - ist seit 2009 bei den Piraten aktiv. "Erst dort lernte ich welche Möglichkeiten eine Partei zum Mitmachen bietet."
Er ist außerdem Mitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Sein Lieblingsort im Wahlkreis: "Mein Wohnort in Rheinhausen".
Ich kandidiere, weil sich etwas ändern muss. Die Bürger wollen beteiligt werden, sie werden es aber nicht.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Das wichtigste für die Zukunft von NRW ist die Bildung. Wer bei Bildung spart, spart kaputt.
Für Duisburg will ich erreichen, dass die Menschen eine Politik erleben, welche sie mitnimmt. Denn Politiker sind Dienstleister des Volkes und nicht andersrum. Unabhängig vom Ausgang der Wahl werde ich auf jeden Fall die Straßenreinigungsgebühren in Duisburg kritisch hinterfragen. Dann gibt es noch das Atommülllager der GNS in Duisburg in unmittelbar Nähe zu einem Wohngebiet.
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Der Duisburger SPD-Chef und amtierende NRW-Innenminister Ralf Jäger ist das Gesicht der SPD im Landtagswahlkreis 62 (Duisburg III), der Meiderich-Beeck, Ruhrort, die Altstadt, Neuenkamp, Kaßlerfeld, das Dellviertel und Hochfeld umfasst.
© Christoph Reichwein/WAZ FotoPool
Der 51-Jährige lebt in Duissern und hat seit 1989 im Duisburger Rat gesessen. 2000 zog Jäger dann in den Landtag ein. Seit 2004 ist er Vorsitzender der SPD in Duisburg und aktuell (seit 2010) Minister für Inneres und Kommunales. Auf dem Foto ist er zu sehen mit Sören Link und Frank Börner.
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Außerhalb der Politik engagiert sich Jäger auch bei AWO, ist Unterstützer des MSV, der Kindernothilfe und weiterer Organisationen. Sein Lieblingsort im Wahlkreis: "An einem Sommerabend im Biergarten des Landschaftsparks Nord sitzen."
© Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPo
Ende April besuchte Jäger zusammen mit seinem Parteigenossen die Feuerwache in Homberg.
Und so beantwortete Ralf Jäger den Fragebogen:
Ich kandidiere, weil ich gerne Dinge verändere und gestalte, Probleme löse und es noch viel zu tun gibt.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Kommunalfinanzen und Innere Sicherheit.
Für Duisburg will ich erreichen, dass die Stadt ab 2016 mit Hilfe des Landes keine neuen Schulden mehr macht und die Duisburger sagen können: „Hier kann ich sicher leben“
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Der 44 Jahre alte Frank Heidenreich ist Kandidat der CDU im Wahlkreis 62. Der selbstständige Kaufmann aus Neumühl ist seit 1985 in der CDU. Heidenreich ist Vorsitzender der CDU in Neumühl, Mitglied des Rates der Stadt und Fraktionsvorsitzender der CDU im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR).
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Ist Frank Heidenreich nicht in Sachen Partei unterwegs oder engagiert sich in "etlichen Duisburger Vereinen", hält er sich gerne im Innenhafen und im Landschaftspark Nord auf.
Hier auf dem Bild ist er am 9. Mai 2010 mit Thomas Mahlberg zu sehen. 2010 hatten beide schon einmal für den Landtag kandidiert, hatten aber kein Mandat bekommen.
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Frank Heidenreich und die anderen beiden CDU-Kandidaten Volker Mosblech und Sylvia Linn. Es fehlte Petra Vogt die sich im Urlaub befand.
Ich kandidiere, weil ich die Innere Überzeugung habe für meine und unsere Kinder in Duisburg und NRW eine sichere Zukunft gestalten zu wollen.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Wir dürfen unsere und die Zukunft unserer Kinder nicht gefährden, indem wir immer mehr Schulden machen, und damit die sozialen Sicherungssysteme, Arbeitsplätze und Wohlstand für die Zukunft gefährden.
Für Duisburg will ich erreichen, dass Duisburg seine finanziellen Haushaltsprobleme bewältigt. Die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sicherheit und Ordnung.
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Gerhard Schwemm lebt in Neudorf-Süd und ist Kandidat der Grünen im Wahlkreis. Der Betriebswirt (59) ist aktiv in der unabhängigen Umweltbewegung/Anti-AKW-Bewegung; Gründungsmitglied der Grünen, Mitglied im Rat der Stadt und war bis 2006 Vorsitzender im Ausschuss für Umwelt und Grün. Lieblingsort im Wahlkreis: Die Rheinaue in Neuenkamp an der Ruhrmündung.
Ich kandidiere, weil ich Grüner Politik in Duisburg ein konkretes Gesicht geben möchte; ich stehe für einen ökologischen Umbau unseres Industriestandortes und für soziale Gerechtigkeit.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Die Schaffung eines grünen und gesunden Landes NRW: konsequent für saubere Luft, gesunde Lebensmittel, Lärmschutz und wirksamen Tierschutz.
Für Duisburg will ich erreichen, dass NRW noch demokratischer wird; dass in NRW die Menschen noch leichter mit Volksbegehren direkt mitbestimmen können.
Christina Labusch studiert in Duisburg Politikwissenschaft und kandidiert bei der Landtagswahl für die FDP. Die 24-Jährige, die in Neudorf-Nord lebt und sich beim Verein "Weiße Schleife" engagiert, ist seit 2010 Kreisvorsitzende der Julis Duisburg, seit 2012 stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Liberalen und Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Stadt Duisburg.
Einer ihrer Lieblingsorte im Wahlkreis ist der Innenhafen - "und bin im Sommer oft im Landschaftspark."
Ich kandidiere, weil es wichtig ist, dass sich auch jüngere Menschen in der Politik engagieren.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Ich trete für ein selbstbestimmtes Leben und eine offene Gesellschaft ein: Über die Ladenöffnungszeiten sollen allein Kunden und Händler entscheiden.
Für Duisburg will ich erreichen, dass es nach jahrzehntelanger Verschuldung zu einem Umdenken kommt. Nichtpflichtige Sozial- und Bildungsleistungen dürfen aber nicht einfach weggestrichen werden.
Die diplomierte Politikwissenschaftlerin Anna Conrads ist Direktkandidatin der Linken im Wahlkreis 62. Von 2010 bis Mitte März 2012 war die 33-Jährige Sprecherin für Innen- und Rechtspolitik der Landtagsfraktion.
Mitglied der Partei wurde die Neudorferin 2007. Außerdem war sie von 1999-2001 Mitglied des Kulturausschusses in Duisburg.
Außerhalb der Partei ist Anna Conrads bei der Linksjugend, Verdi und der Rosa-Luxemburg-Stiftung aktiv.
Das Bild zeigt sie mit der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen am Bürgerbüro in Hochfeld. In ihrer Freizeit sitzt sie gerne mit Freunden im Rheinpark Hochfeld.
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Ich kandidiere, weil ich mit der Linken im Landtag weiterhin meine Stimme erheben will gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Die Teilhabe aller Menschen an Bildung, Mobilität, Arbeit und Politik.
Für Duisburg will ich erreichen, dass zukunftsfähige und qualifizierte Arbeitsplätze in tariflicher Bezahlung erhalten bleiben. Außerdem soll Duisburg eine lebenswerte Stadt bleiben, mit Kultur, einem guten ÖPNV und einem leistungsfähigen öffentlichen Dienst.
Für die Piraten tritt im dritten Duisburger Wahlkreis Dirk Weil an. Der 46-Jährige ist gelernter Industriekaufmann und als Kundenberater bei einer Softwarefirma beschäftigt.
Die Frage nach seinem politischen Werdegang beantwortet er kurz und knapp: "Bürger". Aktiv ist der Wanheimerorter, der die Stadtbibiliothek seinen Lieblingsort im Wahlkreis nennt, auch noch bei food-watch - die Essensretter.
Ich kandidiere, weil man Verantwortung nicht wegdelegieren kann.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: die kommunale Selbstverwaltung trotz städtischer Finanzkrisen zu erhalten.
Für Duisburg will ich erreichen, dass die Stadt trotz enormer Sparanstrengungen lebenswert bleibt.
© Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Frank Börner aus Röttgersbach ist Direktkandidat der SPD im Wahlkresi 63 (Duisburg IV). Dieser umfasst die beiden Stadtbezirke Hamborn und Walsum.
Der 46-jährige kaufmännische Angestellte ist 1984 in die SPD eingetreten. Von 1994 bis 2004 saß er in der Bezirksvertretung Hamborn, seit 2004 im Rat der Stadt. In der Fraktion ist er Sprecher für die Themenfelder Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr.
Neben der Politik ist der Röttgersbacher Mitglied des Karnevalsvereins Obermarxloh, von Amnesty International und des Fördervereins Schule am Röttgersbach. Sein Lieblingsort im Wahlkreis: "Die Niederrhein Therme / Revierpark Mattlerbusch und der Biergarten "Senftöpfchen" am Kreisverkehr.
Auf dem Bild ist er zu sehen am Abend des Bürgerentscheids, bei dem OB Sauerland abgewählt wurde. Im Foto v.l. Elke Patz, Jürgen C. Brandt , Frank Börner und Angelika Wagner (alle SPD).
© Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
Auch bei der Informationsveranstaltung zum Outlet Center in Hamborn saß der SPD-Politiker auf dem Podium.
Ich kandidiere, weil ich die Interessen meiner Stadt Duisburg vertreten will. Duisburg und das Ruhrgebiet brauchen eine starke Lobby, um wieder vorne mitspielen zu können.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Wir brauchen eine gute und chancengerechte Schul- und Ausbildungslandschaft die optimale Chancen auf dem Arbeitsmarkt schafft.
Für Duisburg will ich erreichen, dass: Gerechte Verteilung von Steuer- beziehungsweise Fördergeldern. Wichtig ist die Entwicklung lebenswerter Stadtteile.
© Udo Milbret/WAZ-Fotopool
Volker Mosblech (57) aus Hamborn ist seit 40 Jahren Parteimitglied der CDU und sitzt seit 1994 im Duisburger Rat. Nachdem er 2004/2005 schon einmal im Landtag Politik machte, will er nun noch einmal ins NRW-Parlament einziehen.
© Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
Der selbstständige Versicherungskaufmann, hier bei Kreisvertreterversammlung der CDU Duisburg Anfang April 2012, ist außerdem im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Johann, Präsident der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, Verwaltungsrat von Hamborn 07 und Mitglied in weiteren 18 Vereinen und Verbänden.
Sein Lieblingsort im Wahlkreis ist übrigens der Altmarkt in Hamborn.
© Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Ich kandidiere, weil ich nicht nur meckern, sondern was bewegen und verbessern will, gerade für den Duisburger Norden.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Haushaltskonsolidierung.
Für Duisburg will ich erreichen, dass der Duisburger Norden verstärkt in der Landespolitik wahrgenommen wird.
© Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
Ozan Aksu aus Hamborn kandidiert für die Grünen. Der diplomierte Bauingenieur ist 2003 in die Partei eingetreten. Zwischen 2004 und 2008 war er Mitglied der Ratsfraktion, seit 2008 ist er Sprecher des grünen Ortsverbandes Hamborn.
Außerdem ist der 31-Jährige seit 2002 als Betreuer für Behinderte und Senioren mit Migrationshintergrund tätig.
Der Revierpark Mattlerbusch, insbesondere die Niederrhein-Therme, ist sein Lieblingsort im Wahlkreis.
Ich kandidiere, weil der Duisburger Norden einen grünen Abgeordneten aus seinen eigenen Reihen braucht.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Bildung, Soziales und Ökologie.
Für Duisburg will ich erreichen, dass unsere Schulen und Kitas nicht nur saniert werden, wenn die großen Parteien im Bundeswahlkampf sind. Wir haben hohe Schulden und viele soziale Probleme, aber Bildung ist das A und O für ein gemeinsames Miteinander und die finanzielle Unabhängigkeit eines Jeden.
Dirk Schlenke ist Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister und Inhaber eines Planungsbüros für Gebäudetechnik.
Der 51-Jährige aus Duisburg-Walsum möchte für die FDP in den Landtag gewählt werden.FDP-Mitglied ist der heute 51-Jährige seit 2006, drei Jahre später wurde er Bezirksvertreter in Walsum und 2012 Ortsvorsitzender in Duisburg-Nord.
Schlenke ist seit fast 20 Jahren Mitglied im Meisterprüfungsausschuss für das Installateur- und Heizungsbauerhandwerk.Sein Lieblingsort im Wahlkreis: die Rheinauen
Ich kandidiere, weil es um die letzte Freiheitspartei geht, die sich für ein selbstbestimmtes Leben jedes einzelnen Bürgers einsetzt.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Die Haushaltskonsolidierung, damit NRW eine Zukunft für die nachfolgenden Generationen besitzt.
Für Duisburg will ich erreichen, dass die FDP ihre Ziele weiterverfolgen kann, wie z.B. die Abschaffung der Dichtigkeitsprüfung oder die Erhöhung der Pendlerpauschale. Weiterhin würde ich mich für das gebeutelte Handwerk engagieren.
© WAZ
Edith Fröse ist 61 Jahre alt und kandidiert für die Linke. Die Gewerkschaftssekretärin aus Walsum, wurde als Bergarbeitertochter vom Vater schon früh zur Maikundgebung „mitgeschleppt“ und so politisiert. Bereits als Schülerin mit 15 ist sie in die Gewerkschaft eingetreten, beschreibt sie ihren politischen Werdegang.
Aktiv ist sie zudem in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) und bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihr Lieblingsort im Wahlkreis: der Revierpark Mattlerbusch
Edith Fröse, hier mit Ralf Pitras zu sehen.
Ich kandidiere, weil ich als aktive Gewerkschafterin für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit eintrete.Von Arbeit muss man leben können.
Das wichtigste landespolitische Thema ist die Preistreiberei im Energiebereich an den Tankstellen und bei den Rechnungen für Heizung und Strom. Ein weiteres Thema ist die Chancengleichheit von der Kita bis zum Seniorenzentrum.
Für Duisburg will ich erreichen: weitere Kürzungen im kommunalen Bereich zu verhindern und die zunehmende Armut zu bekämpfen.
© Friedhelm Geinowski/NRZ
Britta Söntgerath tritt für die Piratenpartei an. Die gebürtige Duisburgerin arbeitet als Travel Managerin und war schon immer politisch aktiv - und das mit Leidenschaft, schreibt sie über sich. Nebenbei engagiert sie sich noch im Trägerverein Steinhof. Einen speziellen Lieblingsort im Wahlkreis hat die 49-Jährige nicht: "Ich liebe die Vielfalt".
Ich kandidiere, weil die Piratenpartei Deutschland vielleicht der letzte Rettungsschirm für unsere Demokratie ist.
Das wichtigste landespolitische Thema ist: Transparenz in die Politik zu schaffen, insbesondere bei Subventionen, die heute keine Berechtigung mehr haben.
Für Duisburg will ich erreichen, dass der Landtag mehr in Bildung investiert und in Duisburg sich wieder Unternehmen ansiedeln, die Arbeitsplätze anbieten, von denen man leben kann.
© Christoph Reichwein/WAZ FotoPool
Nach Recherchen der Redaktion sorgt innerparteilicher Streit nicht nur bei Leiendecker für Frust. Durch den sicher geglaubten Einzug der Piraten in den Landtag steigt die Mitgliederzahl und der Umgangston wird rauer. Besonders die Landtagskandidaten bewegen sich in einem Minenfeld, wenn sie Eigeninitiative ergreifen und sich ohne Rücksprache für bestimmten Themen engagieren. So setzte sich Leiendecker vor wenigen Wochen für den „Circus Caroli“ ein, der ohne Genehmigung in Großenbaum die Zelte aufgeschlagen hatte und deshalb in Geldnot geriet. Auch kämpft der 48-jährige Rahmer gegen die CO-Pipeline.
Shitstorm gegen Kandidaten Ulrich Scharfenort, der Kandidat für den Duisburger Westen, wird wie der Südkandidat heftig von einigen Mitpiraten im Internet attackiert – dies heißt dort „Shitstorm“ –, weil er unabgesprochen offene Briefe an die Stadtverwaltung schrieb und ihr Fragen zu den Hochheider Hochhausruinen sowie zu Geldverschwendung bei den Stadtwerken stellte.
„So langsam schwillt mir der Kamm“, ärgert sich Pressesprecher Hans-Peter Weyer online und sein Stellvertreter Gerd Ruebenstrunk nennt die Alleingänge „unprofessionell, kontraproduktiv und zudem unsolidarisch.“ Man sei zwar basisdemokratisch, das heiße aber nicht, „dass jeder im Namen der Piraten tun und lassen kann, was er will.“ Solche Kritik will Frank Leiendecker nicht auf sich sitzen lassen. „Wenn aufgeregte Bürger vor der Tür stehen, dann kann ich nicht erst alle Piraten fragen, ob ich helfen darf.“ Es sei gut, wenn Kandidaten für bestimmte Dinge stünden, auch wenn sich die Partei dazu noch nicht positioniert habe.
„Wir sind eben anders als die etablierten Parteien“, sagt Leiendecker. Der frische Wind, den sie in die Politik bringen, sei wichtig – trotz aller Querelen.