Düsseldorf.. Nicht weniger als 40 Männer und Frauen bewerben sich bisher für die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl am 13. Mai. Es könnten 50 werden. Spitzenkandidat will auch Landeschef Michele Marsching (33) werden. Er gibt als Wahlziel aus, mit „fünf Prozent plus x“ den Landtag zu entern.
Mögen andere Parteien nach Führungspersonal suchen, bei den NRW-Piraten herrscht Überfluss. Nicht weniger als 40 Männer und Frauen bewerben sich bisher für die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl am 13. Mai. Es könnten 50 werden. Insgesamt 160 Anwärter rangeln um einen Platz auf der Reserveliste, die der Parteitag am Wochenende beschließen will.
Die Aussicht auf ein gut bezahltes Landtagsmandat und das unkomplizierte Bewerbungs-System wecken neue Begehrlichkeiten. Die Piraten kennen keine Delegierten. Wer von den 3600 NRW-Mitgliedern zum Parteitag nach Münster kommt, ist automatisch wahlberechtigt. Kandidieren kann jeder. Der Landesvorstand schlägt keine Liste vor.
Neue Aufnahmeanträge werden erst später bearbeitet
Die „Mitmach-Philosophie“ hat ihre Tücken. Denn sie lockt auch „Trittbrettfahrer“ aus anderen Parteien an, die schnell noch vor der Wahl bei den Piraten anheuern wollen. Nach dem jüngsten Vorstandsbeschluss werden deshalb sämtliche Aufnahmeanträge, die nach Auflösung des Landtags bei den Piraten eingingen, erst bearbeitet, wenn die Kandidaten nominiert sind. „Aus Zeitgründen“, wie es offiziell heißt. Wohl eher: aus Selbstschutz.
Der Parteitag mit erwarteten 600 Mitgliedern wird zum organisatorischen Härtetest. „Jeder soll sich präsentieren können, ohne Wertung von außen“, sagt Parteisprecher Achim Müller. Spitzenkandidat will auch Landeschef Michele Marsching (33) werden. Er gibt als Wahlziel aus, mit „fünf Prozent plus x“ den Landtag zu entern. Stimmanteile wollen sich die Piraten vor allem bei Grünen, Linken und Nichtwählern besorgen.
Viele Landtagsbewerber sind neu im politischen Geschäft. Einer hat auf der Internet-Seite des Landesverbands unter „Parteitätigkeit“ vermerkt: „Unwissend als Pirat geboren.“