Duisburg. . Duisburg hat es als eine von 37 Kommunen geschafft, das Projekt „Lernen vor Ort“ zu verlängern. Für weitere zwei Jahre kann Bildungsarbeit vernetzt, entwickelt und gefördert werden.

Sichtlich glücklich ist Ralf Hörsken, Geschäftsführer der Duisburger Bildungsholding, als Überbringer einer richtig guten Nachricht: Für zwei weitere Jahre ist das Projekt „Lernen vor Ort“ gesichert. 2009 floss über das Bildungsministerium erstmals über eine Million in die Stadt. Darüber wurde ausnahmslos Personal finanziert: 6,5 Stellen, acht Mitarbeiter. Ihr Job und damit auch ihre Aufgabe läuft jetzt bis August 2014 weiter, denn die Stadt konnte sich mit ihrem Projektantrag durchsetzen und ist eine von 37 Kommunen, die ihre Arbeit fortsetzen dürfen.

Was aber ist „Lernen vor Ort“? Es geht um den Aufbau eines kommunalen Bildungsmanagements. Denn Angebote gibt es viele - von Kindergärten, Schulen, Weiterbildungsträgern, der VHS, der Musikschule, nicht zu vergessen den ungezählten privaten Anbietern für Wissensvermittlung über alle Altersstufen hinweg. Vernetzung oder gar Kooperation ist allerdings nur wenig vorhanden. Und um als Bildungshungriger ein passendes Angebot zu finden, kann man sich schon mal in der Vielfalt verirren.

Künftigen Bedarf erfassen

Diverse Arbeitsfelder hat das Projekt im Blick, dazu gehört ein Bildungs-Monitoring, also eine ausführliche Datensammlung, aus der sich die Situation und künftige Bedarfe herauslesen lassen. Wichtig ist Ralf Hörsken auch eine Bildungs-Beratung, vor allem an den Schnittstellen zwischen Kindergarten und Grundschule oder zwischen Primar- und Sekundarstufe. Teilweise gibt es hier zwar engagierte Pädagogen, die kooperieren, die etwa mit den Vorschulkindern die künftige Grundschule besuchen, aber eben nicht in der Fläche.

Da sich die Bedingungen in der Stadt mit immer mehr Kindern mit Migrationshintergrund, immer mehr Ein-Eltern-Familien grundlegend geändert haben, herrscht auch großer Bedarf, wie man die Menschen heute erreichen kann, wie sich etwa Hausbesuche gestalten können oder Elternbriefe. An einem Elterntag für Lehrer und Erzieher hatten sagenhafte 800 Beschäftigte Interesse, erzählt Hörsken.

Mehr Menschen für die Bildungsangebote interessieren

Klaus Peter Müller als Projektkoordinator betont, dass man mehr Menschen für die Bildungsangebote der Bildungsregion interessieren wolle. „Dies gelingt nur, wenn wir auch da sind, wo die Menschen leben, arbeiten oder lernen.“ Im ersten Schritt wurde ein Bildungs- und Lernberatungszentrum im ehemaligen Café der VHS aufgebaut, wünschenswert wäre so ein Angebot in allen sieben Stadtbezirken.

Und am Ende des Tages geht es auch darum, dass die erfolgreichen Wege, die Duisburg gegangen ist, in anderen Kommunen kopiert werden können. Hörsken und Müller sind bereits jetzt bundesweit und in der Schweiz auf Achse, um ihre Konzepte vorzustellen.

Manfred Berns, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, die das Projekt ebenfalls unterstützt, setzt jetzt auch auf den künftigen Oberbürgermeister: „Duisburg hat überhaupt keine Chance, wenn wir uns nicht als Bildungsstadt definieren.“