Hüttenheim.

Da ist sie klammheimlich und hinter verschlossenen Türen begraben worden, die Grundschule Schulz-Knaudt-Straße. Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß (SPD) hatte es im Gespräch mit dieser Zeitung rausgelassen: 17 statt 18 nötige Anmeldungen hatte es gegeben und deshalb wird zum Schuljahr 2012/13 dort keine Eingangsklasse mehr gebildet. Das muss nicht das Aus für eine Schule bedeuten. Aber Schulverwaltung und Schulaufsicht haben zusammen mit den Eltern vereinbart, dass die drei verbleibenden höheren Klassen der Schule geschlossen an die benachbarte Grundschule Albert-Schweitzer-Straße in Huk­kingen wechseln, zwei von ihnen sogar mit ihrer Klassenlehrerin.

Das berichtete jetzt Schulrätin Sylvia Schulte auf Anfrage. Sie bestätigte, Ende März die Bildung einer neuen Eingangsklasse nach den zu geringen Anmeldezahlen untersagt zu haben. Sie habe damit nur Anweisungen ihrer vorgesetzten Dienststelle, der Bezirksregierung in Düsseldorf als oberer Schulaufsicht, umgesetzt, betonte sie. Mit dem Übergang der drei Klassen an die Nachbarschule sei „eine pädagogisch hervorragende Lösung“ gefunden worden, betonte sie.

Anfang März hatte es noch danach ausgesehen, als würde die Schule weiterlaufen. Damals hatte Dietmar Strüh von der städtischen Bildungsholding der Redaktion bestätigt, es gebe die erforderlichen 18 Anmeldungen. Jetzt musste er sich korrigieren. Sylvia Schulte: „Es gab sogar 19 Anmeldungen, am Ende waren es aber doch nur 17.“

Bereits 2010 hatte die Schule auf der Schließungsliste der Bildungsholding gestanden. Aber damals regte sich Widerstand an der Schule, obwohl sie schon zu diesem Zeitpunkt ohne Schulleitung war. Lehrer und Eltern zogen an einem Strang. Es wurde Werbung betrieben und am Ende gab es für das Schuljahr 2011/12 sogar 26 Anmeldungen.

Jetzt gab es offenbar keinerlei Aktivitäten in dieser Richtung mehr. Ingrid Kließ, die als Leiterin der Grundschule Eschenstraße die Hüttenheimer Schule kommissarisch mit verwaltete, lehnte das Gespräch mit der Redaktion dazu ab und verwies an die Schulrätin. Auch so gab es vor Ort nur noch Schweigen. Sylvia Schulte wiederum warb um Verständnis für die Sichtweise der Behörde: Angesichts stark rückläufiger Schülerzahlen müsse es Schulschließungen in Duisburg geben. Eine Grundschule mit nur einer Klasse je Jahrgang sei sehr schwierig zu führen. „Wird ein Lehrer krank, gibt es gleich 25 % Unterrichtsausfall“, gab sie zu bedenken. Alternative Modelle einzuführen, etwa den Schulverbund, bei dem eine kleinere Schule mit einer größeren verbunden wird, sei Sache des Schulträgers, also der Stadt, betonte sie. Aber auch dann müssten am Ne­benstandort mindestens 18 Anmeldungen vorliegen.

Noch 2010 hatte die Bezirksvertretung sich gegen die Schließung der Schule gewehrt. 2011 hatte sie auf Antrag von SPD, Grünen und Linkspartei gar neue Entscheidungsgrundlagen von der Verwaltung gefordert. Man dürfe sich nicht nur an den Schülerzahlen orientieren, hieß es damals. Bezirksamtsleiter Friedhelm Klein bestätigte indessen gestern, dass die Absprachen mit den Eltern auch diesmal, ähnlich wie vor einigen Jahren beim Auslaufen der Grundschule in Ungelsheim, an der Bezirksvertretung vorbei getroffen wurden. Die Bezirksvertreter seien lediglich zuletzt kurz informiert worden. Daher auch der Kenntnisstand des Bezirksbürgermeisters.

Das Schulgebäude ist in den letzten Jahren nicht nur mit einem sechsstelligen Kostenaufwand energetisch saniert worden. Für über 200 000 € war ein besonders großzügiger Offener Ganztagsbereich geschaffen und außerdem ein moderner Leseraum eingerichtet worden.

Info_ Schulgesetz

Dietmar Strüh von der Bildungsholding hatte die Schließungspläne Anfang März unter anderem mit der künftigen Gesetzgebung begründet. Danach gebe es eine Obergrenze für die Zahl der Eingangsklassen. Kleine Eingangsklassen müssten an anderer Stelle durch große kompensiert werden. Der aufgelöste Landtag hat das Gesetz aber nicht beschlossen.