Essen. . Die vielen, teils massiven Proteste scheinen vergebens gewesen zu sein: An der Universität Duisburg-Essen ist die Entscheidung gefallen. Die Fakultät der Mathematiker wird künftig nur noch an einem Standort vertreten sein. Alle Mathematiker müssen nach Essen umziehen.
Die Fakultät Mathematik der Universität Duisburg-Essen, eine der elf Fakultäten der Hochschule, wird vermutlich bereits vom kommenden Wintersemester an komplett am Standort Essen organisiert sein. Die Duisburger Fachbereiche wechseln nach Essen. Das hat die Uni-Leitung am Mittwoch beschlossen. Bezogen werden Büroflächen oberhalb von Conrad Electronic an der Altendorfer Straße gegenüber von Ikea.
Die Fakultät ist bislang an beiden Standorten vertreten. Dekan Arnd Rösch, Chef der Fakultät, sitzt in Duisburg. Prodekan Ulrich Görtz, quasi sein Stellvertreter, hat sein Büro in Essen. In Essen sind die Lehrer-Ausbildung und der Bachelor-Studiengang Mathematik vertreten. Hier gibt es rund 3200 Studenten. In Duisburg sind die Studiengänge Mathematik (Master), Wirtschafts- und Technomathematik beheimatet. Dort studieren rund 550 Männer und Frauen. Für sie wird es eine sogenannte „Campus-Garantie“ geben: „Sie werden ihr Studium ordnungsgemäß und vollständig am Duisburger Campus fortsetzen und auch abschließen können“, stellt Beate Kostka klar, die Sprecherin der Uni Duisburg-Essen. „Wer sich ab dem 11. Juni für ein Mathe-Studium im kommenden Wintersemester bewirbt, soll alle seine Mathe-Lehrveranstaltungen am Essener Campus belegen können.“
Massiver Widerstand gegen den Umzug
Der Umzugsplan hatte in Duisburg massiven Widerstand ausgelöst. Selbst örtliche Kommunalpolitiker verabschiedeten im Duisburger Rathaus eine „Resolution“ für den Verbleib der Mathematiker am dortigen Uni-Campus. Haupt-Argument: Die teils sehr ausdifferenzierten Studiengänge hätten mehr fachliche Überschneidungen mit der Physik oder Elektrotechnik als mit der Mathe-Lehrerausbildung. Die Physik (Bachelor und Master) ist vollständig in Duisburg beheimatet, die Elektrotechnik ebenfalls. Ein Großteil der 3200 Mathe-Studenten in Essen befindet sich in der Lehrerausbildung.
Die Uni will bei der Stundenplangestaltung künftig auf jene Studenten Rücksicht nehmen, die künftig mehr pendeln müssen, also in Essen Mathe-Veranstaltungen besuchen, in Duisburg aber eins der „Anwendungsfächer“ wie Physik belegen. „Außerdem soll ein Shuttle-Service eingerichtet werden“, sagt Beate Kostka. Der Abzug der Mathematik in Duisburg solle den Campus keinesfalls schwächen. Im Gegenteil: Neue, freie Räume brächten Handlungsspielräume angesichts knapper Ressourcen. Die Uni-Leitung erhofft sich von der räumlichen Zusammenführung eine „Stärkung der Fachdisziplinen durch Bündelung und Stärkung“.