Duisburg. . Das Referat zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) stellte im Jugendhilfeausschuss seine aktuelle Übersicht vor. Demnach stehen aktuell 90 Kinder aus Zuwandererfamilien auf Wartelisten. Sie stammen vorwiegend aus Südosteuropa.

Rund 90 Schüler aller Jahrgangsstufen warten derzeit in Duisburg auf einen Schulplatz. Im Jugendhilfeausschuss wurden jetzt die aktuellen Zahlen vom Referat zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) vorgestellt.

Zugewanderte Kinder und Jugendliche sind mit der Anmeldung in Duisburg hier schulpflichtig und haben ein Recht auf einen Schulplatz, es gibt jedoch seit 2007 immer wieder Wartelisten. Unter den 90 Kindern sind derzeit 16 Kinder im Alter der Sekundarstufe I, die als Analphabeten gelten oder eine nur sehr geringe Schulerfahrung haben.

38 Kinder können keine Schule besuchen

In den Jahrgangsstufen 5-10 können 38 Kinder keine Schule besuchen. Weitere 10 Kinder der Jahrgangsstufen 8-10 können ebenfalls keine Schule besuchen. Außerdem warten 26 Grundschulkinder auf einen Platz. „Der Zuzug hält unvermindert an“, betont das RAA in seiner Studie.

Das RAA, das seit dem Schuljahr 1990/91 die Beratung und Begleitung „multinationaler Seiteneinsteiger“ übernommen hat, zählte bislang 12 930 betreute Schüler nebst Eltern. Heute stammen zwei Drittel der Zuwanderer aus der Europäischen Union, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen.

Zuzug hält unvermindert an

Die hauptsächlich nach Hochfeld, Hamborn und Bruckhausen zugewanderten Familien sorgen für Probleme an den dortigen Schulen, wie das RAA beobachtet. Aktuell gibt es insgesamt 23 Klassen zur Erstförderung. Eine Übernahme der Fahrtkosten durch den Schulträger, damit die Kinder weiter entfernte Schulen besuchen können, sieht die RAA als erforderlich an.

Sie fordert ebenso, dass alle Seiteneinsteiger-Kinder vor der Einschulung ärztlich untersucht werden. Das konnte zuletzt nicht garantiert werden. Wie berichtet, können insgesamt rund 1000 Kinder vor ihrer Einschulung nicht durch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes untersucht werden. Dazu hatte ein erheblicher Personalnotstand geführt: 2,7 statt 5,5 Stellen waren seit Juli letzten Jahres nur besetzt.

Zwei Ärzte werden Dienst aufnehmen

Nach jetzigem Stand werden zwei Ärzte zum 1. Juli den Dienst aufnehmen. Auf Honorarbasis sollen Fachkräfte bei den Kindern die Schuleignungsuntersuchung nachholen, während die Entwicklungsdiagnostik übergangsweise den Schulen obliegen soll. Nach einer Einarbeitungszeit sollen alle üblichen Untersuchungsleistungen wieder aufgenommen werden.

Das RAA sieht die Untersuchung bei den Seiteneinsteigern als besonders dringlich an. Denn die fehlende Untersuchung habe bei Schulleitungen zu Irritationen, teilweise auch zu Nichtaufnahmen geführt, obwohl freie Kapazitäten vorhanden waren. „Im Sinne eines Gesundheitsschutzes für die betroffenen Kinder und zur Vermeidung weiterer Konfliktlagen (Ängste vor ansteckenden Krankheiten) in den Schulgemeinden, ist die Sicherstellung einer ärztlichen Untersuchung vor der Einschulung dringend erforderlich.“