Duisburg. . Damit die Stadt Landesmittel aus dem Stärkungspakt erhält, muss sie in Kürze entscheiden, wo sie bis 2016 rund 60 Millionen Euro einsparen will. Doch in welchen Bereichen verschmerzen Bürger überhaupt noch Einschnitte? Das hat die NRZ die Duisburger bei ihrem Bürgerbarometer gefragt.

Sparen ist für Duisburg längst nicht mehr nur ein guter Vorsatz, sondern alltägliche Pflicht. Die Not durch die Überschuldung gewinnt jährlich an Dramatik, jetzt steht die nächste Sparrunde vor der Tür.

Damit die Stadt Landesmittel aus dem Stärkungspakt erhält, muss sie in Kürze entscheiden, wo sie bis 2016 rund 60 Millionen Euro einsparen will. Doch in welchen Bereichen verschmerzen Bürger überhaupt noch Einschnitte? Das hat die NRZ die Duisburger bei ihrem Bürgerbarometer gefragt. Die Antwort ist eindeutig: Keinesfalls bei der Bildung, im Sport oder im Sozialen. Dann schon eher bei öffentlichen Baumaßnahmen.

Dass es aber nicht immer die großen Prestige-Bauten sind, die Kosten verursachen, wird oft vergessen, wie Georg Puhe vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement sagt: „Unsere Schulen und Straßen sind sehr marode, da fließt Geld für die Sanierung hinein“.

In welchem der folgenden Bereiche sollte Duisburg Ihrer Meinung nach am ehesten sparen, wollten die Interviewer wissen. Grafik: Gerd Bertelmann
In welchem der folgenden Bereiche sollte Duisburg Ihrer Meinung nach am ehesten sparen, wollten die Interviewer wissen. Grafik: Gerd Bertelmann

Bei den Baumaßnahmen wird unterschieden zwischen Hoch- und Tiefbau. Hochbau sind, wie das Wort schon sagt, vor allem Gebäude, beim Tiefbau geht es vor allem um Straßen und sonstige Verkehrswege. Puhe erklärt: „Wir sind für den Tiefbau zuständig, also hauptsächlich für Verkehrswege, öffentliche Plätze und die Stadtbahn sowie die Stadtbahnhöfe“. Auch Brücken zählen als Verkehrswege. Für Gebäude ist das Immobilien-Management Duisburg (IMD) zuständig.

So hat die Stadt im Jahr 2011 insgesamt rund 17,4 Mio Euro für Straßen und Plätze ausgegeben, 3,8 Mio Euro alleine in die Instandhaltung. Das ist wesentlich weniger als in den Jahren zuvor: In den Tiefbau wurden von 2008 bis 2011 im Schnitt 20,6 Mio Euro investiert.

„Die Großprojekte haben viel Einfluss auf die Höhe dieser Summe“, erklärt Puhe. Wie zum Beispiel im Vorjahr der OB-Karl-Lehr-Brückenzug, der allein 5,8 Mio Euro gekostet hat. „Einiges konnte aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung finanziert werden“, erklärt Puhe weiter. So wurden für rund 2,7 Mio Euro Straßen in Duisburg „lärmsaniert“ - und der Bund zahlte.

Im Hochbau hat das Immobilien-Management insgesamt 46 Mio Euro ausgegeben - für Schulen und andere städtische Gebäude und Einrichtungen. Beispiele: der Anbau des Steinbart-Gymnasiums, die der Kernsanierung der Gustav-Stresemann-Realschule in Beeck oder der Neubau der Mensa im Landfermann-Gymnasium.

Hohe Summen, aber kaum Sparpotenzial

Zwar lässt sich an öffentlichen Bauvorhaben sparen. Dann allerdings werden die Schlaglöcher größer, die Schulen und Verwaltungsgebäude maroder und am Ende kommt der Sanierungsstau teurer. Zudem macht dieser Bereich nur 4,3 Prozent der jährlichen Gesamtausgaben der Stadt aus (siehe Tabelle). Unberücksichtigt bleibt bei der Übersicht die Einnahmeseite. Und nicht zu vergessen: Trotz der hohen Summen im Schul- und Sozialbereich ist das Sparpotenzial dort marginal, weil die Stadt zu diesen Ausgaben gesetzlich verpflichtet ist.

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