Duisburg. . In keiner anderen Stadt im Umkreis gibt es so viele „Tennen-Spielfelder“ wie in Duisburg. Warum das so ist? Ganz einfach: Es liegt am Geld.

Der Missmut lässt sich in den Gesichtern der Landesliga-Kicker ablesen. Sie müssen auf die tiefe Asche ausweichen. Der Rasenplatz ist gesperrt, hinter dem Tor wird ein Fangzaun erneuert. Die Viktoria aus Goch spielt bei der Viktoria aus Buchholz. Das Geläuf hatte man sich anders vorgestellt. „Es gilt ja für beide Teams, aber so ein Platz ist eine Katastrophe und gehört eigentlich verboten“, sagt der Gocher Trainer Manfred Tebeck. Solche Sätze sind von vielen Trainern und Spielern zu hören, wenn sie in Duisburg spielen müssen. Denn keine Stadt im Umkreis hat so viele der unbeliebten Ascheplätze wie Duisburg.

Im Sommer staubt die Asche, im Winter ist sie knüppelhart gefroren und dazwischen ist sie oft eine einzige Matschfläche. Auf den 110 Duisburger Spielfeldern liegt 56 mal Asche, aber nur 13 mal Kunstrasen. In anderen Städten wird seit Jahren auf Kunstrasen umgerüstet. Der ist wirtschaftlicher, weil pflegeleichter und zu jeder Jahreszeit nutzbar. Die letzten beiden Kunstrasen-Plätze konnte die Stadt Duisburg nur mit den Bundesmitteln aus dem Konjunkturpaket umrüsten. Seitdem herrscht erstmal wieder Ebbe im Haushalt.

Duisburger sind unzufrieden

Neben der immer wieder problematischen Situation der Sporthallen ist die Vielzahl der unbeliebten Ascheplätze womöglich einer der ausschlaggebenden Gründe, warum die Duisburger unzufrieden mit dem Zustand der Sportstätten sind. Das Bürgerbarometer, die repräsentative Umfrage der NRZ, hat gezeigt, dass jeder Dritte einen Grund hat, sich über städtische Sportanlagen zu beklagen. Der Zufriedenheitswert von 3,1 ist die schlechteste Note bei den adäquaten Umfragen, die in zehn Städten an Rhein und Ruhr durchgeführt wurden.

Zurück zum Ascheplatz, der amtlich als „Tennenspielfeld“ bezeichnet wird: Die schlechten Nachrichten für Amateurfußballer gehen weiter. Denn auch in Zukunft ist keine Besserung in Sicht. Ein neuer Kunstrasen kostet rund 850.000 Euro. Duisburg kann es sich gerade einmal leisten, in diesem Jahr 515.000 Euro in die Sportanlagen zu investieren. Damit lassen sich lediglich die alten Ascheplätze sanieren. In diesem Jahr ist der an der Grillostraße in Hamborn an der Reihe. Das war’s dann aber auch.

Andere Städte können sich da ganz andere Sprünge erlauben. Mülheim hat in den letzten drei Jahren sieben Kunstrasenplätze gebaut, aktuell sind zwei neue geplant, jedes Jahr soll ein weiterer folgen. Oberhausen hat sich zuletzt zwar von neun Plätzen verabschiedet, dafür aber auch zeitgleich 4,2 Millionen Euro in neue Anlagen investiert - zusätzlich zu 2,4 Millionen aus dem Konjunkturpaket.

"Wahrer Fußball geht nur auf roter Asche"

Am deutlichsten aber wird der Unterschied im Vergleich zur „reichen“ Stadt Düsseldorf. Mit ihrem „Masterplan Sport“ hat die Landeshauptstadt 50 Kunstrasenplätze aus dem Boden gestampft und seit dem Jahr 2000 insgesamt knapp 50 Millionen Euro investiert. Jetzt zählt Düsseldorf so viele Kunstrasenplätze wie Duisburg Ascheplätze. Die Krux: Die Düsseldorfer sparen dadurch auch noch Geld bei der Pflege ihrer Plätze.

Auf der anderen Seite gibt es im Ruhrpott ein ungeschriebenes Gesetz, das Nostalgiker am Spielfeld gerne zum Besten geben: „Wahrer Fußball geht nur auf roter Asche!“

Und selbst der Viktoria in Buchholz kam der Ascheplatz gegen den Naturrasen-verwöhnten Gegner vom Niederrhein wohl nicht ungelegen. Die drei Punkte jedenfalls, die blieben in Buchholz.