Duisburg. . Bürgerbarometer der NRZ: Für Autofahrer und Fußgänger ist die Stadt attraktiver als für Radfahrer, urteilen die Duisburger .
Er ist ein Fahrradexperte, ein Lokalpolitiker und ein Duisburger. Herbert Fürmann, der Vorstandssprecher des Duisburger ADFC - dem Allgemeinden Deutschen Fahrrradclub - weiß wien die Duisburger Radler-seele tickt - bzw. wo die Speiche drückt. Denn genauso wie die von der NRZ im aktuellen Bürgerbarometer befragten 520 Duisburger Bürger, hat auch Fahrrad-Experte Fürmann geantwortet. Die Frage in der repräsentativen Bürgerumfrage lautete: „Wie beurteilen Sie die Attraktivität von Duisburg für folgende Verkehrsteilnehmergruppen? Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger!“ Das Ergebnis: Die Befragten halten Duisburg für alle Verkehrsteilnehmergruppen für eher attraktiv als für unattraktiv. Am attraktivsten empfinden die Befragten die Stadt für die Gruppe der Fußgänger, am wenigsten attraktiv für die Gruppe der Radfahrer. Im Durchschnitt aber gaben die Befragten gute bis mittlerer Zufriedenheitswerte.
Die NRZ sprach mit dem ADFC-Sprecher und erfuhr von ihm, dass auch er und seine Kollegen mit der Fahrrad-Situation der Stadt „im Großen und Ganzen“ zufrieden sind. Schon mal keine schlechte Botschaft für eine Stadt, in der seit Jahren die Kassen leer sind und die - wie andere Städte in grauer Vorzeit auch - sich gerne die autofreundliche Stadt genannt hat. „Mittlerweile“, so sagt Fürmann, „ist Duisburg Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Städte“. Aber vorsicht, sagt er, duisburg will erst noch fahrradfreundlich werden, man ist es noch nicht. Und - kleine Absurdität am Rande - der Kämmerer mochte bislang nicht die 2000 Euro Mitgliedsbeitrag an die Arbeitsgemeinschaft zahlen. Fürmann: „Jetzt sammelt der ADFC, damit Duisburg da nicht gleich wieder rausfliegt.“
Die Lage der Radfahrer in Duisburg ist ganz okay, meint der Radel-Lobbyist Fürmann - wenn – ja wenn nicht dies und das wäre:
Positiv: Die Innenstadt-Durchquerung für Radler, die klappt jetzt endlich. Seitdem der Radler parallel zur Einkaufsmeile Königstraße auf ausgebauten Radwegen vom Rathaus zur Müleimer Straße komme. Fürmann: „Die Kö ist statistisch an jedem dritten Tag für Radler blockiert.“
Negativ: Duisburg könnte im Velo-Routennetz des Landes viel intensiver auftauchen, Will heißen: Duisburg könnte ähnlich wie in Krefeld ebenfalls eigene Fahrradstraßen haben. Dafür müsste die Stadt das städtische Netz herrichten und Schilder aufstellen. Bislang Fehlanzeige.
Positiv: Die Stadt gibt sich Mühe beim so genannten Baustellen-Management. Fürmann: Die Amtschefs kapierten, dass man bei Straßen-Baustellen nicht einfach Schilder „Radler bitte absteigen“ aufstellen kann.“ Aber vor Ort hapere es immer wieder in der Umsetzung: Zum Beispiel aktuell auf dem Brückenzug nach Ruhrort oder an der Baustelle des „Stadtfensters“. Vorsicht - Lebensgefahr für Rdaler.
Negativ: Es fehlen stadtweit gute und sichere Abstellanlagen für Fahrräder. Fürmann: „Das Einkaufszentrum Forum ist, die Königs-Galerie hat eröffnet, aber wo lassen die Kunden ihre Fahrräder? Es gibt Schilder „Räder abstellen verboten“, aber keine Fahrrad-Unterstellplätze!“ Hoch spannend werde es mit der neuen VHS/Stadtbibliothek, dem Stadtfenster. Wo werde dort die Besucher ihre Räder unbehelligt abstellen können? Die Forderung des ADFC: Räder müssen in den Auo-Tiefgaragen mit abgestellt werden. Dort sind sie bewacht, trocken und sicher. Fürmann: „Aber die Stadt achtet nicht auf dieses Thema.“ Der Abstellplatz auf der Düsseldorfer Straße - zwischen Kaufhof und der Bank - funktioniere nicht. Das Personal sei nicht verlässlich vor Ort.
Positiv: Neue Radwege würden jetzt auf die Autofahrbahn gelegt. Fürmann: „Das ist für die Stadt preiswerter und für uns Radler ist es sicherer.“ Viele Radler selber würden das nicht verstehen. Fürmann: „Sie fühlen sich subjektiv sicherer, wenn sie bei den Fußgängern sind. Aber wenn sie dann hinter Baumreihen oder geparkten Autos hervorkommen, entstehen die vielen Radler-Unfälle. Daher ist der sichtbare Radler auf der Straße der sicherere Radler.“
Negativ: Viele Ampelschaltungen in der Stadt. Eine „grüne Welle“ für Radler könne es nicht geben, zu unterschiedlich sei das Tempo der Radfahrer. Aber der ADFC könnte eine Reihe von Ampel-Kreuzungen benennen, die zu überqueren für Radler problematisch seien.
Positiv: Einmal im Jahr geht die Stadtverwaltujg mit dem ADFC auf Pirsch nach Problemzonen für Radler in Duisburg.
Negativ: Der geplante „Grüne Ring Hochfeld“ werde derzeit an der Heerstraße durch die vergößerung der Straßenbahn-Haltestelle durchlöchert.
Positiv: Die geplante „Duisburger Freiheit“ werde für Radler befahrbar. Eine Brücke und ein (neuer) Tunnel in der Südspitze sorgten für Zufluss und Abfluss.