Duisburg. . Das ist vermutlich der Grund, warum nur eine Minderheit an verbessertes Duisburg-Image durch das Mercator-Jubiläum glaubt.
2012 ist ein Mercatorjahr. Mit zahlreichen Veranstaltungen - Festakten, Ausstellungen und dem Kulturfestival „Akzente“ - feiert die Stadt den 500. Geburtstag ihres bekanntesten Zuwanderers. Doch nur 31 Prozent der Duisburger meinen, dass dies das Image der Stadt verbessert. 15 Prozent glauben - warum auch immer - an eine Verschlechterung. Die größte Gruppe allerdings, nämlich 44 Prozent, sehen keine Veränderung und zehn Prozent haben keine Meinung.
Stadtführer kennt sich aus
Ein Ergebnis, das Heinz Zander nicht sonderlich überrascht: „Die meisten der Befragten haben wahrscheinlich so geantwortet, weil sie keine Ahnung haben, was es mit Mercator überhaupt auf sich hat.“ Zander weiß, wovon er spricht. Seit fast drei Jahrzehnten ist der 70-jährige gebürtige Duisburger als Stadtführer unterwegs. Viele Jahre verkörperte er in einem Kostüm, das zuvor Bassist Karl Ridderbusch in „Zar und Zimmermann“ getragen hatte, vor allem bei Führungen für Kinder den „Gerry Mercator“. „Aber ich habe in den Klamotten auch schon Erwachsenen-Gruppen betreut; sogar die deutsche Biathlon-Nationalmannschaft.“
Nach all den Jahren ist sich Zander sicher: „Die Duisburger kennen Mercator - aber nur als Name von Hallen, Schiffen, Straßen oder Apotheken. Wer Mercator war, was er geleistet hat und wann er gelebt hat, wissen die Wenigsten.“ Früher hätten die Kinder ja noch im Heimatkundeunterricht gelernt, dass Mercator im 16. Jahrhundert aus Flandern nach Duisburg kam, hier bis zu seinem Tode vier Jahrzehnte lebte und ein berühmter Wissenschaftler und Kartograph war. Was vermutlich erklärt, warum die über 60-Jährigen noch am ehesten etwas vom Mercator-Jahr erwarten. „Aber ansonsten beschränkt sich das Wissen auf ein kleines Bildungsbürgertum“, urteilt Zander. „Und die Abiturienten vom Mercator-Gymnasium kennen ihren Namensgeber natürlich auch.“
Auswärtige Besucher hätten meist noch nie etwas von dem Gelehrten gehört. „Außer denen, die im Moment gezielt durch die Feierlichkeiten angezogen werden. Und auch vielen Niederländern ist er durch seine Leistungen für die Navigation in der Schifffahrt bekannt“, erklärt Zander.
Dass Mercator also eine weitgehend unbekannte Geistesgröße geblieben ist, dafür macht Zander nicht zuletzt ein verfehltes Stadtmarketing verantwortlich. „Wenn gerade Mercatorjahr ist - wie in diesem Jahr und zuletzt beim 450. Todestag 1994 - gibt es jede Menge Veranstaltungen. Dazwischen aber wird Mercator so gut wie nicht vermarktet.“
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