Duisburg. . Nach dem NRZ-Bürgerbarometer wären SPD, Grüne und Piraten die Gewinner. Aber: Fast jeder dritte Befragte ist noch unentschlossen, welcher Partei er die Stimme geben würde, wenn am nächsten Sonntag in Duisburg gewählt werden würde.

„Erfreulich.“ Das ist die erste Reaktion von SPD-Fraktionschef Herbert Mettler auf die Ergebnisse des NRZ-Bürgerbarometers zur klassischen Sonntagsfrage. 49 Prozent würden die SPD wählen, wenn am Sonntag Kommunalwahl wäre. Zwei Gründe sind für ihn ausschlaggebend für die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Der „desolate Zustand der CDU“ samt der Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland und das Lernen der SPD aus den eigenen Fehlern nach der verlorenen Kommunalwahl 2004. „Da haben wir“, glaubt Mettler, „viel Vertrauen in der Bevölkerung zurückgewonnen.“

Der FDP-Kreisvorsitzende Holger Ellerbrock nimmt die Ergebnisse der Sonntagsfrage des NRZ-Bürgerbarometers gelassen: „Wer , wie wir, so lange einen schmalen Grat wandert, wird nicht sofort nervös, wenn es links steil bergab geht“, kommentiert er das magere Prozent, das die Liberalen in Duisburg zur Zeit erzielen. Umfragen seien keine Wahlergebnisse. Auch wenn die Partei im Moment im medialen Tief sei, werde sich das ändern. Zum einen durch den Landtagswahlkampf mit Christian Lindner an der Spitze, der auch auf Duisburg strahlen werde, zum anderen, wenn die FDP ihren Kandidaten um das OB-Amt ins Rennen schicke oder eine Wahlempfehlung ausspreche. Das entscheidet sich am 18. April.

Beim Bürgerbarometer wollten die Interviewer wissen, welche Partei die Duisburger in den Stadtrat wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Kommunalwahl wäre. 31 Prozent der Befragten sind noch unschlüssig, 3 prozent wollen nicht wählen gehen und 9 Prozentz machten keine Angabe. Die anderen 57 Prozent entschieden sich wie folgt. Zum Vergleich die Veränderung zum Ergebnis der Kommunalwahl 2009 in Prozent in Klammern:

SPD 49% (+10,0)

CDU 20% (-13,5)

Grüne 13% (+4,6)

Piraten 10% (+10,0)

Linke 3% (-4,7)

FDP 1% (-3,3)

Sonstige 4% (-3,0)

CDU-Parteichef Thomas Mahlberg möchte die 20 Prozent, die seine Partei im Bürgerbarometer erreicht, nicht kommentieren: „Da muss man erst die gesamte Analyse der Umfrage sehen. Das kann ich so nicht bewerten.“

Grünen-Sprecher Matthias Schneider hat angesichts von 13 Prozent erst einmal Spaß: „Das ist doch genial.“ Auch wenn es „nur eine Umfrage“ sei, glaube er, dass das Ergebnis umsetzbar sei. „Da wird der Politikwechsel honoriert“, ist sich Schneider sicher. Sowohl den rot-rot-grünen Haushalt als auch die OB-Abwahl-Initiative werde von den Bürgern mitgetragen. „Da wird auch inhaltliche Politik der Grünen honoriert“, ist der Grünensprecher überzeugt.

Das gerade die Inhalte der Linken zur Zeit nicht herüberkommen, glaubt Linken-Sprecherin Edith Fröse angesichts von drei Prozent. Da habe die OB-Abwahl doch einiges überlagert. Fröse: „Wir haben mehr verdient als drei Prozent. Wir müssen uns mehr anstrengen“.

Fast jeder Dritte weiß noch nicht, wen er wählen soll

Anstrengen müssen sich wohl noch alle Parteien: Fast jeder dritte der Ende Februar der nach der OB-Wahl Befragte ist noch unsicher, wen er wählen soll. Drei Prozent der Befragten wollen definitiv nicht wählen gehen, neun Prozent keine Angaben machen. Damit könnten aus der nächsten Wahl erneut die Nichtwähler als stärkste Fraktion hervorgehen.

Als größte Überraschung ist wohl das Ergebnis der Piraten zu werten. Sie wären auf Anhieb viertstärkste Kraft im Rat. Aber wer sind die Duisburger Piraten überhaupt und für welche Inhalte stehen sie?

Alle Umfrageergebnisse des Bürgerbarometers finden Sie in unserer Übersicht hier