Duisburg. Das Anmeldeverfahren zur weiterführenden Schule in Duisburg ist abgeschlossen: Die Hauptschule sackt völlig ab. Die Realschule gerät unter Druck. Gesamtschule und Gymnasium hingegen sind stärker als zuvor.
Nur noch 84 Eltern haben aktuell ihr Kind an einer der zwölf Duisburger Hauptschulen angemeldet. Nur noch 609 Kinder sollen im neuen Schuljahr, das nach den Sommerferien beginnt, eine der neun städtischen Realschulen besuchen. Das in der Karnevalswoche durchgeführte Anmeldeverfahren für weiterführende Schulen der Stadt macht deutlich: Gymnasium und Gesamtschule liegen klar vorn in der Gunst von Eltern, die für ihre Viertklässler derzeit eine neue Schule suchen.
Schulen ohne eine eigene Oberstufe haben es nach Worten von Ralf Hörsken, dem Leiter der Bildungsholding, sehr viel schwerer.
Rekordübergansquoten für Gesamtschulen
Der Blick auf die aktuelle Anmeldesituation: Von 4415 Kindern, die im Sommer auf eine weiterführende Schule wechseln müssen, wurden 1996 an einer der 13 Gesamtschulen angemeldet. Das sind 45,2% der Kinder. Eine Rekordübergangsquote. Die zweite große Gruppe - 1537 Schüler bzw. knapp 35% der Übergänger - sollen im Sommer zum Gymnasium wechseln.
Der Rest verteilt sich auf die Schulform Haupt- und Realschule. Bei den noch zwölf städtischen Hauptschulen haben jetzt so wenig Eltern ihre Kinder angemeldet, dass keine einzige Schule aus eigener Kraft noch eine Eingangsklasse bilden könnte. Hörsken: „Das schnelle Schließen der Hauptschulen wird dadurch nur beschleunigt.“ Diese Schulstandorte werden benötigt, um in den kommenden Jahren die neue Schulform „Sekundarschule“ (zusammen mit Partnerschulen) zu errichten.
Ein Blick auf Einzelergebnisse im Anmeldeverfahren: Sorgenkinder bei den Gesamtschulen bleiben die Standorte Ruhrort, Beeck und Marxloh mit geringen Anmeldezahlen. Die Globus-Gesamtschule wurde jetzt erstmals als statt mit vier mit fünf Starterklassen ins Verfahren geführt. „Sie bekommt die Chance, eine Oberstufe zu bilden“, sagt Hörsken. Doch 115 Erstwünsche füllen noch keine fünf Klassen. Hier werden Überhänge aus anderen Gesamtschulen plus das Thema „Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien“ (Hörsken), der Schule neue Schüler zuführen.
Landfermann-Gymnasium von Nachfrage überrannt
Bei den Gymnasien wurde in diesem Jahr das Landfermann regelrecht von der Nachfrage überrannt: 176 Erstwünsche (in 2011 waren es nur 87), aber nur 120 Schüler haben hier Platz. Hier werden wie bei allen anderen Schulformen auch, bis zum 15. März, so genannte Koordinierungskonferenzen für Umverteilung und gleichmäßig gefüllte Schulstandorte sorgen müssen. So werden sich manche Landfermann-Wunschkinder beim Sorgenkind Mercatorgymnasium wiederfinden, das auch in diesem Jahr mit 73 Erstanmeldungen wieder hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Das Albert-Einstein in Rumeln indes hat wieder neue Nachfrage gewonnen.
Überraschung bei den Realschulen: August-Thyssen (Hamborn) und Fridtjof-Nansen in Walsum können noch nicht einmal die geforderte Zweizügigkeit erfüllen (40 Anmeldungen). Und die Rheinhauser Willi-Fährmann-Realschule, einst aus zwei Realschulen mit sechs Eingangsklassen gebildet, zählt nur 48 Anmeldungen. Dies reicht nur für zwei Klassen.